Wien drückt bei der U5 aufs Tempo

Im Zuge des neuen Großauftrages sollen auch alte "Silberpfeile" ersetzt werden
Zugunsten der neuen U-Bahn wird die U2-Verlängerung in den Süden verschoben.

Morgen, Samstag, wird die neue U2-Verlängerung zur Seestadt Aspern feierlich eröffnet. Es wird für lange Zeit die letzte neue U2-Station sein.

Immer wieder geisterte die neue U5 in den vergangen Jahren durch die Medien. Doch nun ist es fix: Die U5 soll die vorhandene Lücke im U-Bahnnetz schließen, wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte. „Wir müssen auf die Bevölkerungsentwicklung reagieren und für die Zukunft gerüstet sein“, sagt Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. Die Bezirke Ottakring, Hernals und Währing sind derzeit unterversorgt – die U6 ist schon jetzt täglich überfüllt. Im Zentrum würde man eine zusätzliche U-Bahn ebenfalls benötigen.

„Klar ist, dass man U-Bahnen immer aus dem Zentrum heraus baut, wo auch der Bedarf am größten ist“, sagt Steinbauer. „So wie bei der U3, wo der zentrale Abschnitt Volkstheater–Erdberg zuerst fertiggestellt und dann sukzessive erweitert wurde.“

Im Falle der U5 wäre das die Strecke von der Alser Straße über das Rathaus zum Matzleinsdorfer Platz. Dabei würde allerdings die U2 die Strecke ab dem Rathaus übernehmen, die U5 zum Karlsplatz geführt werden (siehe Grafik unten).

Dadurch könnte man neben der U6 auch die U3 und die Buslinie 13A entlasten. In einer zukünftigen Ausbaustufe soll die U5 bis nach Hernals beziehungsweise die U2 zum Wienerberg verlängert werden.

Finanzierung

Soweit der Plan, doch lange fehlte es an der Finanzierung. Jetzt scheint eine Lösung gefunden. „Für die geplante U2-Verlängerung in den Süden sind rund 700 Mio. Euro budgetiert“, sagt Steinbauer. Dieses Geld könnte man aber auch umschichten.

Denn das Gebiet im dritten Bezirk ist durch die Schnellbahn gut versorgt, gleichzeitig müsste man bei einem U2-Ausbau den Musikverein untertunneln, der dafür zwei Jahre geschlossen wäre. Danach müsste die U2 durch das Botschaftsviertel. Sehr heikel, weil die U2 dort durch fremdes Territorium fahren würde. „Auch der Anschluss an der S-Bahn-Station Rennweg wäre schwierig“, befürchtet Steinbauer.

Ursprünglich waren für den Ausbau der U1 und U2 bis 2020 knapp 1,85 Milliarden Euro budgetiert. Durch die Verlängerung der U1 nach Oberlaa statt nach Rothneusiedl hat man Geld gespart. So stünden noch 900 Millionen Euro für die U5 zur Verfügung. Rechnet man mit 150 Millionen Euro pro U-Bahn-Kilometer, so kommt man etwa sechs Kilometer weit. Das würde für die Route zwischen Alser Straße und Matzleinsdorfer Platz gerade reichen.

Verhandlungen

Zwischen Rot und Grün wird die Causa derzeit intensiv verhandelt, bestätigt das Büro der grünen Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou. „Neben einer neuen U-Bahnlinie 5 geht es aber auch um den Ausbau des Straßenbahnnetzes und Verbesserungen im S-Bahnnetz“, sagt ein Sprecher. Man müsse daher erst das Ergebnis der Verhandlungen abwarten.

Im Büro der Finanzstadträtin Renate Brauner (SP) sieht man die Entwicklung der vergangenen Jahre: „Man wird darüber nachdenken müssen, ob ein Plan von vor zehn Jahren noch der Bevölkerungsentwicklung entspricht“, sagt ein Sprecher.

Der Zeitdruck ist groß. „Die U5 ist ein Projekt für 8 bis 10 Jahre“, schätzt Steinbauer. Die Entscheidung sollte also rasch fallen.

Wien drückt bei der U5 aufs Tempo
Grafik, U5

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