"Die Busenfreundin": Wie die weibliche Brust in einem Shop entsexualisiert wird

Im Geschäft "Die Busenfreundin" können Accessoires und Interior-Artikel rund um den Busen erstanden werden
Mit dem Polsterbusen begann das Unternehmen, das unter anderem zum Ziel hat, die weibliche Brust zu entsexualisieren. Der KURIER hat den Standort in der Zeltgasse besucht.

Eng vertraut und unzertrennlich – das sind Busenfreundinnen. Bei Amélie Bilgram und Sabrina Prinz kann eine solche Freundschaft auch symbolisch verschenkt werden: Die beiden betreiben ein Geschäftslokal in der Zeltgasse, in dem sich alles um den Busen dreht. Sie verzieren unter anderem Kissen, Tassen und Schmuck.

Gestartet hat das Unternehmen vor fünf Jahren in Bilgrams eigenen vier Wänden, als sie einen Stoffbusen anfertigte: „Ich habe Jus studiert. Ich glaube, deshalb habe ich einen kreativen Ausgleich gebraucht.“ Nach einem Erstkontakt über Social Media 2021 stieg 2023 Prinz ins daraus entstandene Unternehmen „Die Busenfreundin“ ein. „Unser erstes Treffen war noch in meiner WG-Zimmer-Produktion“, sagt Bilgram. Heute betreiben sie eine Filiale im 8. Bezirk, der Online-Handel mache aber nach wie vor einen Großteil der Einnahmen aus.

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Die Unternehmerinnen Amélie Bilgram und Sabrina Prinz stecken hinter "Die Busenfreundin".

Viele Bedeutungen

Der Busen als Symbol ist durchaus aufgeladen. Er steht für Weiblichkeit, Fruchtbarkeit, Körperlichkeit, aber auch für Selbstbestimmung: „Es hat angefangen im Zeichen der Freundschaft und sich seitdem immer weiterentwickelt“, sagt Prinz. Die Busenfreundin ziele darauf ab, den Busen zu entsexualisieren und Tabus abzubauen. So wird etwa ein Teil des Erlös des sogenannten „Boob Bracelet“, einem Armband mit einem kleinen Busen aus Muranoglas aus Venedig, an die Krebshilfe gespendet.

 „Brüste können viele Bedeutungen haben, und so ist das Symbol für Menschen unterschiedlich belegt“, erklären die beiden. Von Gesundheit, Stillen bis zur Freundschaft: Ein Busen erzählt eben eine persönliche Geschichte.

Die Produkte der beiden werden, anders als bei vielen Concept-Stores, zu 90 Prozent in Eigenproduktion und so lokal wie möglich angefertigt. So werden die beliebten Busenkissen mittlerweile nicht mehr selbst genäht, sondern im 16. Bezirk von einer Schneiderin.

Aufeinander verlassen können

Ganz gemäß dem Motto des Shops können sich auch Bilgram und Prinz auf ihre Busenfreunde verlassen: „Bei einer Kooperation wurden 10.000 Schlüsselanhänger falsch geliefert“, erzählt Prinz. Gemeinsam mit ihren Freunden wurden die Schlüsselanhänger kurzerhand neu gemacht. „Es war am Ende wie Fließbandarbeit, aber wir waren so dankbar, von unseren eigenen Busenfreunden unterstützt zu werden.“

Konzept und Thematik  soll en aber nicht nur Frauen ansprechen: Auch Männer können natürlich die Produkte erstehen. Dennoch sei die Kundschaft primär weiblich. Dementsprechend ist das Zusatzangebot gestaltet: So werden unter anderem gemeinsam mit Spezialistinnen Workshops zum Abtasten der Brust veranstaltet.

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