Ein Jahr nach abgesagten Swift-Konzerten: Wien wird wieder zur „Cornelia Street“

Es waren Bilder, die um die Welt gingen: Nach Absage der Taylor-Swift-Konzerte wegen eines geplanten Terroranschlags versammelten sich Tausende enttäuschte Fans in der Stadt, um einander zu trösten.
Besonders in der Corneliusgasse wurde zu Swifts Songs getanzt, gesungen und geweint sowie das ein oder andere Freundschaftsarmband getauscht.
Noch bevor die Konzertabsagen im Vorjahr bekannt wurden, wurden Fans in einem Video dazu aufgefordert, sich angelehnt an das Swift-Lied „Cornelia Street“, in der Corneliusgasse zu treffen.

Die für Swift typischen Armbänder wurden - wie im vergangenen Sommer - wieder getauscht. Auch ein Baum in der Corneliusgasse wurde damit verziert.
Jahrestag wird gefeiert
Ein Jahr später versammeln sich die „Swifties“, also Fans von Taylor Swift, zum „Swienna Revival“ erneut in dieser Gasse. Schon bevor es offiziell um 14 Uhr losgeht, trudeln junge Menschen mit ihren nach den Alben der Sängerin konzipierten Konzertoutfits oder Merchandise, das beim Konzert nicht getragen werden konnte, ein. Cowboystiefel für das Album „Fearless“, dunkelblaue Glitzeroutfits für „Midnights“ oder rote Schlangen auf schwarzer Kleidung für „Reputation“ wurden nun doch noch aus dem Schrank geholt.
„Die Community hat die Enttäuschung letztes Jahr etwas abgefangen“, sagt der 32-jährige Lukas. Traurig sei er über die Konzertabsage sowie etwas enttäuscht über Swifts Reaktion gewesen. Schon letztes Jahr hat er mit Gleichgesinnten am Tag seines abgesagten Konzerts in der Corneliusgasse zur Ermunterung die Lieder der Sängerin zum Besten gegeben. „Das Zusammensein ist einfach schön, darauf freue ich mich auch dieses Wochenende wieder“, sagt er.
Alles rund um Swift
Bis Sonntag werden von der Fan- und Event-Community „Swiftie Nights Vienna“ diverse Veranstaltungen unter dem Motto „Swienna Revival“, eine Anspielung auf Swift und Wien, abgehalten. Darunter ein Kinoabend mit dem „Eras Tour“-Konzertfilm und weitere Tanzparties. Das Tanzbein wird auch nach Startschuss in Mariahilf geschwungen: Eine Gruppe „Swifties“ eröffnet die Tanzfläche. Rund herum zeigt sich das Publikum zu Beginn noch schüchtern. Spätestens als die ersten Töne von „Welcome to New York“ ertönen, wird laut mitgeklatscht.
Weitaus trauriger war die Stimmung, nachdem die drei Konzerte abgesagt wurden: „Ich habe wochenlang geheult“, erzählt Helene . Auch ein Jahr später sitzt der Schmerz noch tief. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lisa (beide 12) ist sie deshalb in die Corneliusgasse gekommen, um zu Swifts Liedern zu singen und zu tanzen – und doch noch ein bisschen Konzertflair zu spüren. „Und wir freuen uns auf das Aufhängen unserer Freundschaftsbänder am Baum.“
Spätestens bei „Better than Revenge“ fallen etwaige Hemmungen bei einigen Anwesenden. Es wird gesungen, gelacht und geplaudert. Sämtliche Rituale, etwa die bekannten Armbänder oder das Unterschreiben auf gebastelten „Junior-Jewels“-Shirts, werden durchgeführt. Berührungsängste gibt es keine – jede und jeder ist willkommen.
Zusammenhalt leben
„Darf ich?“, fragt ein Mädchen und schnappt sich einen Stift, um auf einem weißen Kleid den Namen eines unliebsamen Exfreunds zu hinterlassen – ein weiterer Brauch. Ein passendes Schild mit dazugehörigem Songtitel „The Smallest Man Who Ever Lived“ hält Melanie (47) dabei in die Höhe. „Ich bin mit meiner Tochter aus Deutschland angereist – aus Solidarität für die österreichischen Fans“, erklärt sie. Denn genau darum gehe es den Swifties: Den Zusammenhalt auszuleben.
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