Das Café Central schließt - das Decentral öffnet

Das Pop-up-Lokal Decentral im Palais Harrach.
Zusammenfassung
- Das Café Central schließt im Frühjahr 2026 für eine umfassende Modernisierung, bleibt aber bis dahin geöffnet.
- Als Ausweichlokal öffnet das Pop-up "Decentral" im Palais Harrach und bietet Wiener Kaffeehaustradition mit moderner Bistronomie.
- Das traditionsreiche Café Central wurde 1876 eröffnet und war Treffpunkt bedeutender Literaten und Intellektueller Wiens.
Sie gehört zum Café Central wie die Peter-Altenberg-Figur vor der Kuchenvitrine: Die lange Schlange vor dem Eingang zur Herrengasse 14. Doch diese wird bald der Vergangenheit angehören - zumindest vorübergehend. Denn das Alt-Wiener Traditionscafé wird im Frühjahr 2026 generalsaniert und schließt dafür seine Pforten.
Stammgäste und Wien-Touristen müssen dennoch nicht verzichten: Gleich ums Eck, im Palais Harrach, hat für die Zeit des Umbaus das Pop-up "Decentral", samt Gastgarten auf der Freyung geöffnet.

Das Café Central wird im Frühjahr 2026 vorübergehend geschlossen.
"Mit der Eröffnung des DECENTRAL bleibt die Tradition des Café Central lebendig, während unser Stammhaus ab Frühjahr 2026 für eine umfassende Modernisierung vorübergehend schließt. Um die Wartezeit bis zur Wiedereröffnung genussvoll zu überbrücken, übernimmt das DECENTRAL als charmante Dependance mit frischen Ideen und vertrauter Kaffeehausqualität", sagt Kay Fröhlich, Geschäftsführer von Palais Events, die das Café Central im Palais Ferstel betreiben.
"Moderne Bistronomie"
Wie auf der Website des Pop-ups decentral.wien zu lesen ist, wird hier auf "Wiener Kaffeehaustradition und moderne Bistronomie" gesetzt.
Dies spiegelt sich auch in der Speisekarte wider: Neben Central-Klassikern wie dem Amandine-Mandelcroissant gibt es hier auch die Zitronentorte "Citrus Flair" mit Passionsfruchtcreme. Neben klassischen Kaffeespezialitäten werden auch "Flavoured Coffees" und Sommercocktails angeboten. Zudem gibt es pikante Snacks wie verschiedene Focaccia-Variationen.
- Adresse: Palais Harrach, Freyung 3, 1010 Wien
- Öffnungszeiten: ab sofort Dienstag bis Samstag: 07:30 – 21:30 Uhr
- Sonntag & Montag: Ruhetag
- decentral.wien
Wie lange der Umbau konkret dauert und wann er beginnt, wird in den nächsten Tagen bekanntgegeben. Das Pop-up-Lokal kann jedoch bereits besucht werden, Café Central und Decentral haben bis zum Umbau parallel geöffnet.
Wiener Traditionshaus
Das unter Denkmalschutz stehende Kaffeehaus blickt auf eine lange Geschichte zurück: Am 16. April 1876 wurde es im von Heinrich Ferstel errichteten Gebäude der Oesterreichisch-ungarischen Bank eröffnet. An der Ecke Herrengasse/Strauchgasse gelegen, entwickelte es sich rasch zum Treffpunkt der Wiener Literaten und Intellektuellen im Fin de siècle.
Spätestens ab 1897, als auch die Gäste des geschlossenen Café Griensteidl hinzukamen, begann seine große Zeit. Zu den Stammgästen zählten Peter Altenberg, Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Oskar Kokoschka, Karl Kraus, Arthur Schnitzler und Stefan Zweig.
Kurz vor dem Ersten Weltkrieg verkehrten hier auch russische Revolutionäre wie Leo Trotzki. 1947 wurde das Lokal geschlossen und das Gebäude verfiel. Es wurde 1975 unter Denkmalschutz gestellt, restauriert und 1986 wiedereröffnet. Auch die ORF-Diskussionssendung "Café Central" trug zu seiner neuerlichen Popularität bei.
Kommentare