Wie die Wiener Schriftzug-Mauer auferstehen könnte

So könnte die neue Schriftzug-Mauer aussehen.
Eine Anrainerinitiative will historische Geschäftsbeschriftungen in die Leopoldstadt zurückholen. Noch fehlt dafür Geld.

Die Fans der Schriftzug-Mauer in der Leopoldstadt können einen Etappensieg verbuchen. Seit dem Aus für die historischen Fassadenbeschriftungen in der Kleinen Sperlgasse im vergangenen Herbst hat eine Anrainer-Initiative rund 3.000 Euro  gesammelt,  um das typografische Freilicht-Museum ins Karmeliterviertel zurückzuholen.

Heute, Dienstag, könnte sich  entscheiden, ob das tatsächlich gelingt.

Zur Erklärung: Der Verein Stadtschrift hat vier Jahre lang auf einer Seitenwand des Sperlgymnasiums ausgediente Schriftzüge alter Wiener Geschäfte ausgestellt.

Wie die Wiener Schriftzug-Mauer auferstehen könnte

Die Ausstellung in der Kleinen Sperlgasse.

Weil die Baulücke neben der Schule geschlossen wird, musste der Verein die Schriftzüge  im September allerdings abnehmen. Mehrere Anrainer, Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) und die städtische Mobilitätsagentur wollten das nicht hinnehmen – sie starteten eine Rückhol-Aktion.

Ein geeigneter Platz ist schon gefunden: Geht es nach der Initiative, sollen die Geschäftsbeschriftungen auf der Feuermauer eines Wohnhauses am Ludwig-Hirsch-Platz ein neues Zuhause finden.

Wie die Wiener Schriftzug-Mauer auferstehen könnte

So könnte die neue Schrift-Mauer am Ludwig-Hirsch-Platz aussehen (Modell).

Allerdings: Die fachgerechte Montage kostet  rund 6.000 Euro. Heute, Dienstagabend, beraten die Eigentümer des betroffenen Gebäudes, ob sie den noch offenen Betrag beisteuern werden.

Dass die Schriften auf der Feuermauer montiert werden sollen, sei in der Hausgemeinschaft unumstritten, sagt Rudolf Müller,  einer der Wohnungseigentümer im KURIER-Gespräch. „Nur das Finanzielle ist noch die Frage.“ 

Ihm gefalle, dass die Schriften eine Brücke in die Geschichte der Stadt schlagen. „Man ist halt ein alter Nostalgiker.“

Neue Schriftzüge

Sobald die Finanzierung geklärt ist, könne der Verein eine Baubewilligung beantragen, erklärt Roland Hörmann von Stadtschrift. Wenn diese erteilt ist, könne die Montage starten.  „Unser Ziel ist Mai oder Juni“, sagt er. 

Geplant seien zwölf Schriftzüge. Einige davon seien  bereits in der Kleinen Sperlgasse zu sehen gewesen, aber auch noch nicht gezeigte Exemplare sollen darunter sein.

Sie hätten auf der Feuermauer eine langfristige Perspektive: Denn im Gegensatz zur Lücke in der Sperlgasse wird der Ludwig-Hirsch-Platz wohl eher nicht verbaut werden. 

Hintergrund

Der Nostalgie verschrieben

Ziel des Vereins Stadtschrift ist, historische Geschäftsbeschriftungen zu retten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – etwa über Ausstellungen im öffentlichen Raum. An der Ecke Mollardgasse/Hofmühlgasse  in Mariahilf bespielt er derzeit eine Mauer mit weiblichen Vornamen.

Wie die Wiener Schriftzug-Mauer auferstehen könnte

Auf einem Gebäude an der Ecke Hofmühlgasse/Mollardgasse in Mariahilf sind weibliche Vornamen montiert.

Spenden-Info

Für die Rückkehr der Schriftzug-Mauer in die Leopoldstadt sind Spenden an das Vereinskonto (IBAN: AT59 4300 0483 2859 4006) willkommen.

Kommentare