Wie die Lücken im Wiener Radnetz ausgemerzt werden

So soll der neue 200 Meter lange Zweirichtungsradweg am Naschmarkt aussehen, wenn er fertig ist.
Zusammenfassung
- Seit 2021 wurden 73 Kilometer Hauptradwege in Wien durch 200 Projekte errichtet, um Gefahrenstellen zu entschärfen.
- 2025 sind über 50 neue Projekte geplant, darunter 24 Kilometer neue Radwege und eine Umgestaltung des Naschmarktparkplatzes.
- Fokus liegt auf baulich getrennten Radwegen und Projekten in Randbezirken, mit einem geschätzten Budget von etwa 30 Mio. Euro.
Wer an der Grenze Brigittenau-Döbling die Rampe vom Donaukanal auf die Heiligenstädter Brücke nimmt, findet sich auf einem breiten, von der Fahrbahn getrennten Radweg wieder. Für in die Redaktion radelnde KURIER-Reporter geht es nun nach rechts in die Muthgasse. In dieser endet der sichere Hafen „Radweg“ unvermittelt.
An einer für den Fließverkehr unübersichtlichen Stelle müssen sich Radfahrer fast hakenartig zwischen Bussen, Autos und einem Parkstreifen einordnen – in der Hoffnung nicht übersehen und/oder überfahren zu werden.
73 Kilometer seit 2021
Es handelt sich um eine jener Stellen im Wiener Radnetz, die für alle Verkehrsteilnehmer unangenehm sind. Es handelt sich aber auch um eine jener Stellen, die in den vergangenen Jahren seltener geworden sind. Konkret seit 2021, als SPÖ und Neos die große Radweg-Offensive ausgerufen haben. 73 Kilometer Hauptradweg wurden seitdem in Form von 200 Projekten errichtet. 130 Millionen Euro hat sich das die Stadt kosten lassen. Und 2025 soll dieser Weg ungebremst fortgesetzt werden.
Die großen Projekte
Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) hat die neuen Bike-Pläne am Donnerstag präsentiert. Mehr als 50 Projekten wolle man sich 2025 widmen. Einige würden sich schon in der Finalisierungsphase befinden. Insgesamt soll es 24 Kilometer neue Radwege geben. Die Verkehrsplaner der Stadt setzen dabei vor allem auf baulich getrennte Einrichtungen.

Radwegprojekte Wien
Ein Zugang, den nicht nur die mehr als elf Mio. Radfahrer in der Bundeshauptstadt schätzen dürften, sondern auch Sima selbst.
Nur für "Todesmutige"
Denn sie spart sich künftig den einen oder anderen Umweg: „Die Alserbachstraße war bisher nur etwas für Todesmutige. Ich bin immer über Gürtel und Donaukanal ausgewichen.“ Ein von der Fahrbahn separierter Zweirichtungsstreifen wird künftig für Entspannung sorgen.
Als weiteres „Highlight“ im heurigen Programm wurde die Verlängerung der Verbindung in den Westen der Stadt genannt. 2025 steht die Meiselstraße im Fokus. Der Abschnitt entlang der Hütteldorfer Straße vom Gürtel bis zur Johnstraße ist schon fertig. Auch hier will die Verkehrsstadträtin dann radeln: „Ich bin dort nie gefahren, dafür fürchte ich mich zu sehr.“
Zusätzlich wird die groß angelegte Umgestaltung des Naschmarktparkplatzes für die Schaffung einer Radanlage genutzt. Sie wird vom Margaritensteg zur Linken Wienzeile führen. Laut dem Radbeauftragten der Stadt, Martin Blum, ein Beispiel dafür, dass man bei Baustellen Synergien nutze. In diesem Sinne gehen mit neuen Radstrecken fast immer Baumpflanzungen einher.
Fokus auf Randbezirke
Neos Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner betonte zudem den diesjährigen Fokus auf Randbezirke. Paradebeispiele dafür seien der Realisierung eines „Klimahighways“ in Floridsdorf oder ein neuer Radweg in der Neilreichgasse in Inner-Favoriten.
Wie viel die Pläne heuer kosten werden, ist offen. Die Ausschreibungen seien zum Teil noch nicht erfolgt, hieß es. Der Aufwand für die Projekte könne somit noch nicht genau beurteilt werden. Man geht im Rathaus aber davon aus, dass so wie in den vergangenen Jahren etwa 30 Mio. Euro dafür ausgegeben werden.
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