1.000 Liter pro Sekunde: Wien bekommt neues Wasserwerk

Mehrere Menschen spazieren auf einem Weg entlang eines Flusses, umgeben von Bäumen und einem modernen, begrünten Gebäude.
Wien wappnet sich für einen steigenden Wasserbedarf. Die Vorarbeiten für ein neues Wasserwerk auf der Donauinsel starten bereits im Oktober, Baustart ist im Frühjahr 2026 angesetzt.

Rund zwei Millionen Menschen werden täglich in Wien mit Trinkwasser versorgt. Laut Prognosen wird die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner bis 2050  auf rund 2,3 Millionen Menschen wachsen. Wachsen wird damit auch der Wasserverbrauch: Aktuell beträgt der Wasserverbrauch der Wienerinnen und Wiener durchschnittlich  400.000 Kubikmeter Wasser täglich. Bis 2050 wird nach einer Prognose von Wiener Wasser ein Anstieg auf etwa 450.000 Kubikmeter täglich erwartet.

Um für das erwartete Wachstum – sowie klimatische Herausforderungen, wie etwa lange Hitzewellen –  gewappnet zu sein, wird  zwischen Nordbrücke und Steinitzsteg auf der Donauinsel ein neues Wasserwerk entstehen. Der Baustart ist mit Frühjahr 2026 angesetzt, notwendige Vorarbeiten starten allerdings schon im Oktober.

1.000 Liter pro Sekunde

„Die Wassermenge, die wir in Zukunft benötigen, wird vom Bevölkerungswachstum und vom Klimawandel  beeinflusst“, sagte Wiener-Wasser-Chef Paul Hellmeier bei einem Medientermin am Donnerstag. Bereits jetzt könne ein Anstieg des Gesamt-Wasserverbrauchs in der Stadt beobachtet werden, so Hellmeier weiter.

Die Anlage  wird als Teil der Trinkwasser-Strategie  „Wiener Wasser 2050“ gebaut. Bis zum Jahr 2030 soll das neue Wasserwerk auf der Donauinsel errichtet werden. Künftig wird das neue Wasserwerk 1.000 Liter Trinkwasser pro Sekunde liefern können. Das soll laut Stadt Wien stündlich rund 18.000 gefüllten Badewannen gleichkommen. Die neue Anlage wird Grundwasser aus 17 Brunnen in den Schutzgebieten Donauinsel und Nussdorf entnehmen. Dabei wird das Wasser in einer modernen Aufbereitungsanlage mehrfach gefiltert und anschließend mittels UV-Licht desinfiziert. Für die technische Aufbereitung wird Wiener Wasser mit mehreren Universitäten zusammenarbeiten. 

Bereits 2022 wurde die Strategie „Wiener Wasser 2050“ von Bürgermeister Michael Ludwig und Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) erstmals präsentiert. „Wir treffen jetzt die notwendigen Maßnahmen, damit auch für die nächsten Generationen zu jeder Zeit bestes Wasser da ist“, sagte Czernohorszky am Donnerstag. 

Große Investitionen

Die neue Anlage soll in Zukunft begrünt werden, damit sich der Bau gut in die Umgebung der Donauinsel einfügt. Die Errichtung des neuen Werks ist aber nicht die einzigen Maßnahme, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Im Rahmen eines umfassenden Investitionsprogramms werden jährlich rund 120 Millionen Euro in die Wasserinfrastruktur der Stadt investiert. 

Neben dem Wasserwerk auf der Donauinsel ist deshalb beispielsweise ein zusätzlicher Rohrstrang von der Höllbachquelle im Hochschwab-Gebiet geplant. Zusätzlich werden jährlich in etwa 40 Kilometer der Wasserrohrleitungen in Wien erneuert, um die Wasserversorgung zu gewährleisten.
Bis Ende 2029 soll außerdem das Betriebslabor von Wiener Wasser neu gebaut werden. Das Wasserqualitätslabor garantiere Hygiene und Sicherheit, so Stadtrat Czernohorszky.

Verkehrsbeschränkungen

Noch im Oktober 2025 wird mit den Vorbereitungen für das Werk auf der Donauinsel begonnen. Auf der Seite der Neuen Donau wird der Treppelweg zwischen Georg-Danzer-Steg (U6-Brücke) und Nordbrücke verbreitert und hochwassersicher ausgebaut.

Für den Rad- und Fußverkehr bedeuten die Bauarbeiten vorübergehende Umleitungen: Im Frühling 2026 werden Radfahrer und Fußgängerinnen dann über die bestehenden und ausgebauten Wege umgeleitet, während der bisherige Hauptweg gesperrt und für den Baustellenverkehr 

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