"Jobmesse Perspektive": Chancen für Arbeitslose in Wien trotz schwieriger Lage

124.877 Personen sind in Wien derzeit als arbeitslos gemeldet, davon 13.209 Jugendliche. Mit der schwierigen Situation am Arbeitsmarkt steht die Stadt aber keineswegs allein da – österreichweit sieht es ganz ähnlich aus.
So erreichte die Langzeitarbeitslosigkeit im Land erst im September einen neuen Höhepunkt. Laut „arbeit plus – Soziale Unternehmen Österreich“ ist im Vormonat mit 93.370 langzeitarbeitslosen Personen ein neuer Höchststand seit April 2022 verzeichnet worden.
Weg aus der Arbeitlosigkeit
„Für viele ist der Weg aus der Arbeitslosigkeit nicht mehr so einfach möglich“, sagte Regina Rieder, Vorstandsvorsitzende von Arbeit Plus, bei einem Medientermin am Dienstag anlässlich der Jobmesse Perspektive im MAK. Dort konnten Jobsuchende 24 soziale Unternehmen kennen lernen. Erwartet wurden im Vorfeld bis zu 2.000 Besucherinnen und Besucher.
Schon kurz, nachdem die Tore sich öffneten, wimmelte es an den Ständen der Aussteller. Arbeitssuchende konnten sich hier unter anderem über Beratungs- und Unterstützungsangebote informieren. Aber auch konkrete Jobangebote, beispielsweise in der Gastro, im Handel oder der IT, konnten eingeholt werden.
Schwieriger als anderswo
„Die Unternehmen, die sich bei der Jobmesse präsentieren, schaffen Teilhabe, Motivation und Kompetenzentwicklung – und dadurch Chancen für Menschen, die es auf dem Jobmarkt schwer haben“, sagt Katharina Luger, Vizechefin des AMS Wien.
Die Ausgangslage für Arbeitssuchende in Wien sei oft schwieriger als anderswo, da viele Menschen um wenige Jobs kämpfen, sagte Luger.
Die Arbeitslosenquote in Wien ist nämlich die höchste unter den Bundesländern. Besonders prekär ist die Situation in der Stadt dabei für Personen im Alter von mindestens 50 Jahren. In dieser Altersgruppe sind derzeit 35.604 auf Jobsuche, bei Jugendlichen unter 25 Jahren sind es über 13.000. Besonders betroffen sind zudem Zuwanderinnen und Zuwanderer sowie Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
„Die Arbeitsmarktsituation ist aber nicht so dumpa“, zeigte sich Marko Miloradović, Geschäftsführer des Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff) zumindest zuversichtlich. So sei es gelungen, über 2.400 Arbeitssuchende über 50 Jahre mittels der AMS- und waff-Initiative „Joboffensive 50plus“ zu vermitteln. Dabei profitieren Arbeitgeber von einer Beschäftigungsförderung, wenn sie bereit sind, Personen mit langjähriger Berufserfahrung anzustellen.
Zurück ins Arbeitsleben
Nicht mehr dumpa ist die Situation jedenfalls für Edith M.: Mit dem Begleitungs- und Betreuungsdienstleister Visitas hat sie ihren Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt geschafft. Sie gehe in der Beschäftigung auf: „Ich bin sehr geeignet für den Job, weil ich mich gerne mit Menschen beschäftige“, sagt Edith M. Sie sei dankbar, den Weg zurück in das Arbeitsleben geschafft zu haben.
Dass diverse Barrieren am Arbeitsmarkt oft dafür sorgen, die Integration von zukünftigen Schlüsselkräften zu verhindern, wurde bei der Pressekonferenz hervorgehoben. Jene Hindernisse möchten AMS, waff und arbeit plus mit Initiativen wie der „Jobmesse Perspektive“ abbauen.
„Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen, man muss sie ausbilden“, ist Miloradović überzeugt. Möglich ist das etwa mit Umschulungen, wie etwa durch „Jobs plus Ausbildung“, wo man sich für Mangelberufe ausbilden lassen kann und gleichzeitig ein Einkommen erhält.
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