Falschmeldung auf Tiktok: Warum sich Frauen vor dem 24. April fürchten
Es sind verstörende Videos, die derzeit auf Tiktok kursieren. Eine dunkle Tiefgarage, ein spärlich beleuchteter Parkplatz, ein Wald bei Nacht.
„Der 24.4.2024 wird sehr schlimm für alle Mädchen“ oder „Mädchen, passt bitte auf euch auf wegen dem 24. April“, ist in den Beiträgen auf der Plattform zu lesen, wie der STANDARD zuerst berichtete.
Gibt man den gleichnamigen Hashtag dazu ein, liefert Tiktok tausende Beiträge von angsterfüllten Mädchen und Frauen, die sich gegenseitig empfehlen, speziell an diesem Tag Pfefferspray in der Tasche und den Schlüssel - als Schutz - beim Nachhause gehen zwischen den Fingern zu halten.
Die Falschmeldung, dass Männer am angeblichen „National Rape Day“ legal Frauen vergewaltigen dürfen, hält sich seit einigen Jahren hartnäckig im Netz. Obwohl Straftaten wie Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung an jedem einzelnen Tag gleichermaßen verboten und strafbar sind, bleibt bei manchen ein bitterer Beigeschmack.
Originalvideo nicht mehr auffindbar
Vor allem bei TikTok-Nutzern. Eine Wiener Mittelschule plant etwa genau in diesem Zeitrauhm eine Landschulwoche. Die Schülerinnen hätten nun Angst, dass „etwas passieren könne“, wird eine Lehrerin im STANDARD zitiert wird.
Angeblich soll der „Trend“ im Jahr 2021 mit einem Video begonnen haben, das eine Gruppe von Männern zeigt, in welchem sie andere dazu animieren, an dem Tag sexuelle Übergriffe zu begehen. Das vermeintliche Originalvideo ist aber nicht mehr auffindbar.
Fälle haben sich verdoppelt
Grenzüberschreitende Inhalte im Netz nicht mehr auffindbar zu machen, ist auch das Ziel von Stopline, der österreichischen Meldestelle gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und und nationalsozialistische Wiederbetätigung im Internet. Die Zahl der eingegangenen Meldungen ist mit 33.349 Fällen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2022 leicht gestiegen. Dabei haben sich aber die Inhalte, die tatsächlich als illegal eingestuft wurden, verdoppelt. „Unsere Mitarbeiter haben rund 11.000 Inhalte als nicht legal erkannt“, sagte Stopline-Projektleiterin Barbara Schloßbauer am Dienstag.
Beim Blick auf die Statistik der Meldestelle fällt vor allem eines auf: Im Mai gingen im Vergleich zu den anderen Monaten extrem viele Meldungen ein. Binnen weniger Tage gab es 12.655 Meldungen, von denen tatsächlich über 6.500 illegale Darstellungen erwiesen.
Den Hintergrund konnte Schloßberger nicht erklären. "Da bei uns alles anonym gemeldet wird, wissen wir selbst nicht, wer dahinter steckt. Aber wir sind auch keine Strafverfolgungsbehörde", so die Leiterin. Sie ging aber davon aus, dass einige wenige Personen sehr viele Abbildungen in kurzem Zeitraum meldeten.
Niederlande und Luxemburg als Hotspots
Keines der illegalen Bilder wurde im vergangenen Jahr von einem Provider in Österreich gehostet. Die Hotspots waren vielmehr die Niederlande und Luxemburg. "In den Niederlanden gibt es einige Provider, die sich beim Löschen von Inhalten sehr unkooperativ zeigen", erklärt Schloßbauer.
Wenn Stopline Meldungen erhält, deren Provider sich im Ausland befindet, werden die Informationen an das internationale Netzwerk INHOPE weiter, dem rund 50 Partnerorganistionen aus anderen Ländern angehören. "Damit illegale Inhalte im Internet nicht mehr auffindbar sind, ist das rasche Handeln aller Beteiligten erforderlich", ergänzt Stefan Ebenberger, Generalsekretär der Internet Service Providers Austra (ISPA).
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