UNESCO reagiert auf Heumarkt-Pläne: "Roter" Listenplatz bestätigt

Einheimische kennen ihre Stadt oft gar nicht so gut
Die Welterbehüter sehen Wiens Welterbe weiter in Gefahr. "Historisches Zentrum" bleibt auf "Liste des gefährdeten Welterbes".

Die Entscheidung kam früher als erwartet. Am Mittwochvormittag meldete die UNESCO, dass das "Historische Zentrum von Wien" weiter auf der - sogenannten roten - "Liste des gefährdeten Welterbes" stehen wird.

Damit reagierte das UNESCO-Welterbekomitee, das noch bis zum 25. September in Riad (Saudi-Arabien) tagt, auf die unlängst vorgelegten Informationen zum Projekt "Heumarkt neu".

Mehr dazu hier: UNESCO-Weltkulturerbe: Wien soll auf Roter Liste bleiben

Das Komitee nimmt positiv zur Kenntnis, dass im Vorfeld der Sitzung seitens des Investors ein gegenüber den zuletzt veröffentlichten Entwürfen reduziertes Projekt präsentiert wurde.

Der Beschluss des Welterbekomitees hält fest, dass "viele Korrekturmaßnahmen bereits umgesetzt wurden", vor allem der als Kernaufgabe angesehene Managementplan.

Projekt soll neu evaluiert werden

Dieses soll nun einer technischen und wissenschaftlichen Beurteilung unterzogen werden, um die Kompabilität mit dem OUV (outstandind universal value, also dem herausragenden universellen Wert) zu evaluieren.

Das "Historische Zentrum von Wien" verbleibt demnach wie erwartet vorerst auf der "Liste des gefährdeten Welterbes". Insgesamt fällt die Entscheidung des Welterbekomitees aber positiv aus: Unter anderem werden die verstärkten Rechtsinstrumente sowie der Managementplan der Stätte als positive Entwicklung explizit hervorgehoben.

"Fortschritte wurden positiv bewertet"

Keine große Überrraschung für Sabine Haag, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission: "Zu betonen ist, dass das Komitee die Fortschritte in der Bewahrung des außergewöhnlichen universellen Wertes der Welterbestätte wahrnimmt und positiv hervorhebt. Ich freue mich, dass die bisher unternommenen Bemühungen international anerkannt werden."

  • Im Zusammenhang mit dem Projekt Heumarkt hat in Reaktion auf den am 31. Juli 2023 veröffentlichten Beschluss-Entwurf (Draft Decision) der Projektentwickler (WERTINVEST) einen weiteren Reduktionsvorschlag hinsichtlich der Höhe und des Volumens entwickelt und im Wege der State Party an das UNESCO-Welterbezentrum übermittelt.
  • Dieser Reduktionsvorschlag sieht eine weitere Höhenreduktion der Wohnscheibe von 56,5 Metern auf ca. 49,90 Meter (minus zwei Geschosse) sowie den Wegfall um eine Gebäudeachse an der Westseite der Wohnscheibe vor.
  • Die Höhe des geplanten Neubaus des Hotel Intercont bliebe in dieser Variante gegenüber der Ursprungsvariante Heumarkt NEU mit 48 Metern unverändert.

Jetzt gelte es, den Beschluss ernst zu nehmen, um auch die letzten noch notwendigen Schritte im Sinne der Konvention zu setzen.

"Unter der Voraussetzung, dass diese neuerliche Projektreduzierung als welterbeverträglich angesehen wird, könnte mit einer Streichung von der Liste der gefährdeten Welterbestätten in der 46. Sitzung des Welterbekomitees im Sommer 2024 gerechnet werden", stellt Ernst Woller, Erster Präsident des Wiener Landtages, fest.

Mehr zum Thema: Winkelzug beim Windpark? UNESCO-Status am Prüfstand

Kommentare