Türkis-pinke Seitenwechsel: Busek unterstützt Blümel

Türkis-pinke Seitenwechsel: Busek unterstützt Blümel
Erhard Busek war Neos-Wähler und kehrt nun zur ÖVP zurück. EVP-Fraktionschef Manfred Weber wirbt ebenfalls für Blümel.

Erhard Busek sitzt vor einem Bücherregal, die Hände hat er auf dem Schoß verschränkt. „Wien braucht Veränderung“, sagt Busek. Und beweist mit seinem Facebook-Video, dass er selbst – einmal mehr – die Veränderung nicht scheut.

Der 79-Jährige, einst Chef von Bundes- und Landes-ÖVP und Vizekanzler, hatte sich 2014 zu den Neos bekannt. Diese seien „zum Teil die bessere Volkspartei“. Jetzt kehrt er zur ÖVP zurück.

Busek unterstützt Gernot Blümel bei der Wien-Wahl. „In einer Zeit, in der ungeheuer viel passiert, ist es auch notwendig, dass nicht nur neue Gesichter, sondern neue Gedanken kommen.“ Das könne Blümel – und zwar „sehr präzise“ und „ungeheuer verlässlich“.

Die „alte Sozi-Tradition“ brauche „eine Aufmischung“. Busek weiß, wovon er spricht: Er fuhr 1978 mit 33,77 Prozent das beste Ergebnis für die Wiener ÖVP ein und wurde Vizebürgermeister.

Von Pink zu Türkis

Busek ist nicht der erste, der vor der Wahl den Seitenwechsel vollzieht: Den Anfang machte Gregor Raidl, Sohn von Ex-Notenbankchef Claus Raidl. Er war Neos-Funktionär im 1. Bezirk, entfremdete sich von seiner Partei – und wechselte im Juni ins Team des türkisen City-Chefs Markus Figl.

Andere Ex-ÖVP-Funktionäre fühlen sich bei den Neos wohl: Der frühere Nationalratsabgeordnete Michael Ikrath unterstützt sie ebenso wie ÖVP-Wien-Urgestein Ferry Maier.

Von Grün zu Pink

Austausch gibt es auch zwischen Grün und Pink. Gerade in Wien stehen einander die Parteien ideologisch nahe. Für Aufsehen sorgte erst im September Stefan Magometschnigg, Neos-Klubchef in Neubau, der zu den Grünen rund um Bezirkschef Markus Reiter wechselte.

Im 14. Bezirk wiederum ist der Ex-Grüne Roland Kariger jetzt bei den Neos aktiv.

Wahlhelfer aus Europa

Übrigens: Noch einen prominenten Unterstützer präsentiert die ÖVP diese Woche. Manfred Weber, Fraktionschef der Europäischen Volkspartei.

In einem Video, das der Niederbayer mit „Griaß eich“ einleitet, erklärt er, was „Mitte-Rechts“ für Christdemokraten bedeutet: Es sei die Politik des „geeinten, selbstbewussten Europas“, das für „Wettbewerb und Wohlstand“ stehe, das „Soziales berücksichtigt“, liberal und demokratisch sei, sagt er im Video, das dem KURIER vorab vorlag und am Montag auf der Facebook-Seite von Blümel gepostet wurde. 

Weber hat Blümel durch dessen Arbeit als Europaminister kennengelernt. Dass Blümel in Wien kandidiert, freue ihn – Wien sei „eine zutiefst europäische Stadt“, so Weber. „Ich drücke ihm die Daumen.“

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