60 Jahre"The Sound of Music": Trapp-Enkelin auf Spurensuche

Johanna II von Trapp (li.) mit ihrer Tochter Shela Gobertina von Trapp
Über zwei Milliarden Menschen haben weltweit den Film „The Sound of Music“ gesehen. In den USA wird das Musical jedes Jahr um die Weihnachtszeit im TV gespielt, Millionen Menschen können die Songtexte auswendig singen. Warum darunter so wenige Österreicher sind, kann sich auch Johanna II von Trapp, Enkelin von Georg von Trapp, bis heute nur schwer erklären.
Zum 60-Jahr-Jubiläum des Film-Debüts in den USA reiste sie nun gemeinsam mit ihrer Tochter Shela Gobertina von Trapp nach Österreich. Die Österreich-Amerikanische Gesellschaft hat die beiden Nachfahren von Georg von Trapp zu einer Diskussionsrunde geladen.
Auf die Frage, wie es sich anfühlt, in Österreich zu sein, antwortete Johanna II: „Ich wuchs in Österreich auf und verbrachte Teile meiner Jugend hier. Es fühlt sich so vertraut an, hier zu sein. Ich fühle mich auch nicht als Besucher, Österreich ist Teil meines Lebens.“
Auf den Spuren der Vergangenheit
Die Enkelin des berühmten Georg von Trapp stattete während ihres Aufenthalts in Österreich auch dem Marineverband Wien und dem angeschlossenen Kriegsmarine-Archiv in Wien-Alsergrund einen Besuch ab. Gemeinsam mit ihrer Tochter trifft sie dort Historiker Thomas Zimmel.

Johanna ll mit dem Kriegsschiff Modell "SM U-5" - einem U-Boot-, das ihr Großvater befehligt hatte.
Im Versammlungsraum des Vereins, wo im vergangenen Jahrhundert Kriegsveteranen aus den beiden Weltkriegen zusammensaßen, sind sie zu Kaffee und Guglhupf eingeladen. Johanna II von Trapp hat nämlich auch einen persönlichen Bezug zur österreichischen Marinegeschichte und dem Kriegsmarine Archiv, da in dessen umfangreichem Archiv Fotos ehemaliger Familienmitglieder aufbewahrt werden.
„Urgroßvater August von Trapp hat damals als Marineoffizier bei der k.u.k.-Monarchie gedient. Auch sein Sohn Georg, der spätere Gründer des Familien-Chors, schlug diese Laufbahn ein und war im Ersten Weltkrieg einer der erfolgreichsten U-Bootkommandanten der k.u.k. Kriegsmarine. Er versenkte einen französischen Kreuzer, wofür er ausgezeichnet wurde“, erzählt Zimmel.
"Marineoffizier bei der k.u.k-Monarchie"
Der Historiker zeigt der Enkelin von Trapp ein Porträt, auf dem ein Schiff abgebildet ist. „Da muss August irgendwo darauf gewesen sein. Dieses Bild habe ich noch nie zuvor gesehen“, sagt die gebürtige Österreicherin gerührt. Ein Teil der Ahnenforschung, die die Familie Trapp betreibt, besteht für sie auch im Sammeln von Zeitdokumenten. Was nicht immer einfach ist, da viele Dokumente und Gegenstände entweder zerstört oder in verschiedenen Museen quer über Europa verteilt sind.
Shela Gobertina von Trapp, die Tochter von Johanna II von Trapp, lebt seit zehn Jahren in Europa in den Niederlanden. „Es ist wunderbar, wieder mit seiner Herkunft verbunden zu sein. Deshalb haben wir die „Georg & Agathe“-Stiftung gegründet, benannt nach Georg von Trapp und Agathe Gobertina Whitehead, seiner ersten Frau und Mutter der sieben im Film dargestellten Kinder. Seit zehn Jahren reisen wir durch Europa, um den Stammbaum der Familie zu erforschen“, so die Kalifornierin.
Was hatte die „Trapp Family“ bzw. ihre Art zu singen an sich, was ein Milliardenpublikum begeisterte?
"Einzigartige Harmonien"
„Von 1934 bis 1956 sang die Familie von Trapp in über zweitausend Konzerten in 30 Ländern und brachte damit über drei Millionen Menschen Freude und Trost. Sie entstammte einer langen Tradition und führte Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts auf“, sagte Shela Gobertina von Trapp.
- Der Film „The Sound of Music“ erzählt die Geschichte der Familie Trapp, die in Salzburg lebte, jedoch kurz vor dem Zweiten Weltkrieg vor den Nazis in die USA flüchtete
- 2 Milliarden Menschen haben den Film weltweit mittlerweile gesehen
- Erfolgeschichte: Als der Film 1965 in die Kinos kam, war er von Beginn an ein Kassenschlager und gewann fünf Oscars. Viele erklären sich den Erfolg mit der Kombination aus bewegender Geschichte, der Musik und den Landschaftsaufnahmen aus Salzburg
Die Familie sei in Artikeln der damaligen Zeit als etwas ganz Besonderes erwähnt worden, da ihre Harmonien einzigartig gewesen seien. „Wir haben herausgefunden, dass sie 1936 sogar in Wien im Urania-Theater, im Kleinen Saal der Wiener Philharmoniker und im Wiener Hotel Stadt gesungen haben.“
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