Wohnungsvermietung an Touristen in Wien: Bisher nur 244 Anträge bewilligt

Ein Schlüsselsafe in Form eines Hauses hängt an einer orangefarbenen Wand.
Die strengeren Regeln gelten seit Juli 2024. Seitdem sind bei der Baupolizei auch 337 Anzeigen eingegangen.

Tausende Wohnungen wurden in Wien noch im vergangenen Juni  kurzzeitig an Touristenvermietet. Danach kam ein klarer Schnitt. Denn seit 1. Juli baucht  man in ganz Wien eine Ausnahmebewilligung, wenn man seine Wohnung für mehr als 90 Tage im Jahr an Touristen vermieten will. Und das hat zu einer deutlichen Reduktion an Touristenwohnungen geführt.

709 Bewilligungsansuchen hat es in den vergangenen sechs Monaten gegeben. Nur 244 davon wurden auch tatsächlich bewilligt, berichtet die MA 37 (Baupolizei). Zwar sind in einem Antrag oft mehrere Wohnungen enthalten – wie die MA 37 bereits im Sommer erklärte –, die Zahl an Wohnungen, die noch vor Juli vermietet wurde, wird aber nicht mehr erreicht. Das ist auch das erklärte Ziel: „Mit der Bauordnungsnovelle ist es uns gelungen, den internationalen Trend zur Kurzzeitvermietung von dringend benötigtem Wohnraum zu regulieren“, hält Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) fest.

Fehlende Zustimmung

Der Grund, warum  die Baupolizei so viele Anträge ablehnt, sei die fehlende schriftliche Zustimmung einzelner oder aller Miteigentümer einer Liegenschaft, wird berichtet. Für eine Bewilligung müssen nämlich alle Hauseigentümer der Vermietung zustimmen. Allgemeine Zustimmungserklärungen im Kaufvertrag werden für einen Antrag prinzipiell akzeptiert. Allerdings nur, wenn auch dezidiert im Vertrag steht, welche Wohnungen im Haus kurzzeitvermietet werden dürfen und welche nicht. Steht das nicht im Vertrag, muss erneut die Zustimmung von allen Liegenschaftseigentümern eingeholt werden.  

Kontrolliert wird die Einhaltung dieser neuen Regeln von der Baupolizei. Im vergangenen halben Jahr sind diesbezüglich 377 Anzeigen eingegangen. 275 externe und 62 Anzeigen, die sich aus  Recherchen der MA 37 ergeben haben, erklärt eine Sprecherin auf KURIER-Nachfrage.

Recherche im Internet und vor Ort

Nach deren Eingang wird zunächst eine Internetrecherche durchgeführt. Die Behörde sucht nach etwaigen Angeboten auf einschlägigen Plattformen wie etwa „Airbnb“ oder „Booking.com“.

Zusätzlich erfolgt häufig eine persönliche Begutachtung vor Ort. „Teilweise finden wir ganze Häuser, die unrechtmäßig vermietet werden. Von außen würde man das nicht vermuten, doch innen gibt es dann häufig ganz eindeutige Anzeichen wie eine eigene Rezeption“, berichtete Günter Nast von der Baupolizei. Weitere Kriterien, die die Mitarbeiter der MA 37 darauf schließen lassen, dass illegale Kurzzeitvermietung stattfindet, will die Baupolizei aus taktischen Gründen aber nicht preisgeben.

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