Toter (21) in ausgebranntem Auto: Opfer war Politiker-Sohn
Nach dem Fund einer männlichen Leiche in einem ausgebrannten Auto am vergangenen Mittwoch in Wien-Donaustadt sind zwei Personen unter dringendem Tatverdacht festgenommen worden. Das gab die Landespolizeidirektion Wien am Dienstagmorgen in einer Pressekonferenz bekannt.
Man habe es mit einem sehr aufsehenerregenden Mordfall zu tun, sagte Oberst Gerhard Winkler vom Landeskriminalamt.
Toter in ausgebranntem Auto in Wien-Donaustadt: Zwei Festnahmen
Der Tote, ein 21-jähriger Ukrainer, war vergangenen Mittwoch gegen 0.30 Uhr beim Marlen-Haushofer-Weg gefunden worden, nachdem Anrainer wegen des brennenden Autos mit ukrainischem Kennzeichen Alarm geschlagen hatten. Die Rauchmelder der Wohnhausanlage seien losgegangen, sagte Winkler am Dienstag.
Bei den Löscharbeiten war von der Feuerwehr ein Leichnam im Auto entdeckt worden, der Brandsachverständige konnte einen Defekt oder einen Unfall schnell ausschließen. Man fand zudem einen geschmolzenen Benzinkanister - "es roch nach Benzin, das Auto war aber ein Diesel", sagte Winkler.
Obduktionsergebnis
Ein erstes Obduktionsgutachten brachte dann ans Licht, dass der Mann im Auto gewaltsam zu Tode gebracht worden war.
„Sein Körper war zu 80 Prozent verbrannt“, sagte Winkler. Zusätzlich seien bei der Obduktion Einwirkungen massiver stumpfer Gewalt gegen den Kopf festgestellt worden und die Zähne des Mannes stark beschädigt gewesen. Es konnte keine Rußeinatmung festgestellt werden, der Tod sei also wahrscheinlich schon vor dem Brand durch die schweren Kopfverletzungen oder zu Beginn des Brandes durch einen Hitzeschock eingetreten.
Oberst Gerhard Winkler vom Landeskriminalamt gab bei einer Pressekonferenz Details zum Fall bekannt.
Sohn eines Politikers
Teil der Ermittlungen war dann auch eine Schlägerei in einer Tiefgarage des Wiener Luxushotels Sofitel unter mehreren Männern, wobei es sich um die Vorgeschichte des Tötungsdelikts gehandelt haben soll. Es gab eine Ohrenzeugin und Blutspritzer im Stiegenhaus der Tiefgarage. Videoauswertungen brachten die Ermittler dann auf die Spur der Täter.
Laut ukrainischen Medienberichten war der junge Ukrainer kein Unbekannter: Sein Vater soll Vizebürgermeister der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sein. Dies wurde der Zeitung Public Charkiw von einer "gut informierten Quelle" mitgeteilt, heißt es.
Der Bürgermeister von Charkiw, Igor Terekhov, lehnte eine Stellungnahme ab und erklärte gegenüber Medien, dies sei die persönliche Geschichte des Vizebürgermeisters. „Das ist eine Frage, die ihn persönlich betrifft. Ich werde diese Fragen überhaupt nicht beantworten. Das ist eine menschliche Tragödie“, sagte Terekhov gegenüber dem ukrainischen Medium Suspilne News.
Fest steht, dass der 21-Jährige selbst schon seit einigen Jahren als Student in Wien lebte. Das Fahrzeug sei auf die Familie des jungen Mannes zugelassen, sagte Winkler.
Am 25. November erstattete die eine Abgängigkeitsanzeige, da er nicht auf seinem Handy erreichbar war. Er soll von einem Landsmann und Studienkollegen (19) und einem weiteren Ukrainer (45) zur Herausgabe des Passwortes zu seinem Krypto-Wallet gezwungen worden sein. Ein politisches Motiv könne ausgeschlossen werden, so Winkler.
Ermittlungsarbeit
Erste Erhebungen führten die Polizei zu sämtlichen Wiener Tankstellen, um dem Käufer des Benzinkanisters auf die Spur zu kommen. Bei Überwachungsvideos einer Tankstelle in der Wagramer Straße wurde man schließlich fündig: Hier kaufte der 19-Jährige am 25. November kurz vor Mitternacht zwei Benzinkanister.
Die beiden Verdächtigen flüchteten direkt nach der Tat. Sie wurden wenig später von der Polizei in der Ukraine per internationalem Haftbefehl festgenommen, da hatten sie, wie Winkler sagte "beträchtliche Dollarbeträge" bei sich. Die beiden Verdächtigen werden jedoch nicht ausgeliefert. Das Verfahren werde von der österreichischen Justiz an die Ukraine übergeben, sagte Winkler.
Kommentare