Ein „Ausflug“ nach Wien könnten einem Slowenen nun gröbere Probleme bereiten. Marsel O. soll jener Mann sein, der dem Wien-Attentäter Kujtim F. eine Waffe lieferte. Am kommenden Dienstag steht er deshalb in Wien vor Gericht.
Laut Ermittlern kam er über einen bereits (nicht rechtskräftig) verurteilten Mittelsmann mit dem Wien-Attentäter in Kontakt. Am 23. Juni 2020 soll der 31-Jährige zum ersten Mal nach Wien gereist sein, um dem Mittelsmann ein Sturmgewehr im zweiten Wiener Gemeindebezirk zu übergeben. Gleichzeitig nahm er ein Kuvert mit 2.000 bis 2.500 Euro entgegen. Das ist allerdings nicht mehr Teil der Anklage. Warum, war am Freitag unklar. Möglicherweise wurde ein entsprechendes Verfahren in Slowenien eingeleitet.
Familienausflug
O. kam nicht allein in die Bundeshauptstadt. Er nahm sogar seine ganze Familie mit und buchte eine Nacht im Hotel. Im September soll dann die Übergabe von entsprechender Munition und einer Pistole über die Bühne gegangen sein. DNA-Spuren, unter anderem auf sichergestellten Patronen, belasten den Slowenen. Auch zu diesem Termin reiste er mit der Familie an.
Am Abend des 2. November 2020 erschoss Kujtim F. mit den Waffen vier Menschen, verletzte weitere schwer. Zuvor veröffentlichte er einen Treueeid auf den IS, posierte mit den Waffen. Erst gezielte Schüsse durch WEGA-Beamte konnten ihn stoppen.
Angeklagt ist O. nicht wegen Beihilfe zum Mord, sondern nach dem Kriegsmaterialgesetz. So habe er die Schusswaffe und Kriegsmaterial ohne erforderliche Bewilligung nach Österreich eingeführt. Der Strafrahmen beträgt sechs Monate bis fünf Jahre Haft.
Vier mutmaßliche Helfer von Kujtim F. wurden im Vorfeld bereits – nicht rechtskräftig – in Wien verurteilt. Zwei von ihnen zu lebenslangen Strafen.
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