Streit um Verbindungsbahn: ÖBB erteilen Tieflage eine Absage
Für Gegner der geplanten S-Bahn-Hochtrasse durch Hietzing ist es ein herber Rückschlag. Monatelang haben die ÖBB geprüft, ob die Verbindungsbahn künftig nicht auch in Tieflage geführt werden könnte. Nun liegt das Ergebnis vor: Aus technischen Gründen ist diese Alternative nicht möglich.
Denn das Niveau der Strecke kann nur langsam abgesenkt werden, erklärt Projektleiter Peter Ullrich. „Aufgrund der Topgrafie zwischen Hietzinger Kai und Hietzinger Hauptstraße ist die Strecke zur kurz, um entsprechend abtauchen zu können.“ Soll heißen: Die Bahn würde dem querenden Verkehr der Hietzinger Hauptstraße den Weg versperren.
Zur Erinnerung: Künftig soll die S-80 im 15-Minuten-Takt fahren. Um daraus resultierende lange Wartezeiten an den Schranken zu vermeiden, wollen die ÖBB die Züge ab der Weststrecke bis zur Schrutkagasse auf einer Hochtrasse – rund sechs Meter über dem Boden – führen.
Verbindungsbahn beschäftigt die Bewohner von Hietzing
Gegen dieses Vorhaben laufen allerdings Anrainer Sturm. Sie befürchten unter anderem eine Zerstörung des Ortsbildes und mehr Güterverkehr auf der modernisierten Strecke. Rückenwind bekommen sie von lokalen Politikern. Die Bezirksvorstehung sammelt derzeit im Rahmen einer Umfrage Munition gegen das Projekt – nächste Woche will sie die Ergebnisse vorlegen.
Nach turbulenten Bürgerversammlungen hatten die ÖBB vergangenes Jahr zugesagt, eine Tieflage zu untersuchen. Diese ist nun aber vom Tisch. „Von unserer Seite sind nun wesentliche Grundzüge des Projekts fix“, sagt Ullrich. Dem entsprechend wurde auch Planung der Hochtrasse inzwischen konkretisiert. Ullrich: „Wir zeigen in den bestehenden Entwürfen, dass wir diese Architektur sehr gut ins Ortsbild einfügen können und dass wir mit viel Grün arbeiten.“ Über Details der Planung könne selbstverständlich noch geredet werden, sagt er in Richtung Anrainer.
Doch diesen scheint mehr nach anderen Mitteln zumute zu sein. Die Bürgerinitiative „ Verbindungsbahn – so bitte nicht!“ hat für Montag bereits eine Kundgebung vor der Volkshochschule Hietzing angemeldet. Dort wollen die ÖBB nämlich die aktuelle Planung ausstellen. Die Anrainer sind weiter gegen die Hochtrasse und stellen in Frage, dass überhaupt Bedarf für einen dichteren Takt besteht. „Wir fordern eine Bedarfsanalyse und ein Verkehrskonzept“, sagt Sprecher Bernd Grassl.
Erstere wurde bereits 2009 angefertigt, Zweiteres werde für die Umweltverträglichkeitsprüfung erstellt, kontert Ullrich. Geht es nach den ÖBB, soll die modernisierte Strecke – samt Hochtrasse – 2026 in Betrieb gehen.
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