Pflegepersonal demonstriert gegen eigene Gewerkschaft

Pflegepersonal demonstriert gegen eigene Gewerkschaft
KAV-Mitarbeiter protestieren vor der Zentrale der younion und fordern "gleichen Lohn für gleiche Arbeit".

Der Konflikt um die Besoldungsreform für die Wiener Gemeindebediensteten nimmt an Schärfe zu. Donnerstagvormittag protestierten 200 bis 400 Pflegekräfte des Krankenanstaltenverbunds (KAV) vor der Zentrale der zuständigen Gewerkschaft younion, von der sie sich im Stich gelassen fühlen.

Wie berichtet, sehen sich zahlreiche Mitarbeiter durch die Reform massiv benachteiligt. Sie gilt mit Stichtag 1. Jänner 2018 und sieht für neue Mitarbeiter höhere Einstiegsgehälter bei einer gleichzeitig flacheren Lohnkurve vor. Unterm Strich betrachtet würden viele Kollegen, die nach dem alten Schema bezahlt werden, aber deutlich weniger verdienen, lautet die Kritik. Deshalb wurde zuletzt auch die Forderung nach einer Optierungsmöglichkeit laut, damit alteingesessene Mitarbeiter freiwillig ins neue System wechseln können.

Das ist auch das Ziel der Initiative "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit", die hinter der Demo am Donnerstag steht und mit der Gewerkschaft scharf ins Gericht geht: "Sie hält ihre Mitglieder bewusst im Dunkeln, obwohl sie um die Vor- und Nachteile des neuen Bedienstetengesetzes Bescheid weiß, da sie es mitverhandelt haben", sagt Initiator Michael Wakolbinger, Pfleger in der Rudolfstiftung.

Pflegepersonal demonstriert gegen eigene Gewerkschaft

Initiator Michael Wakolbinger

Der oberste Chef der younion Christian Meidlinger, gleichzeitig für die SPÖ im Gemeinderat, stellte sich am Donnerstag den Demonstranten. Er verwies auf die zweijährige Evaluierungsphase und weitere Gespräche: "Wir sitzen im Drei-Wochen-Rhythmus mit der Stadt zusammen und verhandeln diese Themen." Mit einer Optierung allein sei das Problem aber nicht gelöst.

Scharfe Kritik kommt von den Neos: „ Die KAV-Mitarbeiter gehen täglich an ihre Grenzen, um unser Gesundheits- und Pflegesystem aufrechtzuerhalten“, sagt Gesundheitssprecher   Stefan Gara. „Und dann wird ihnen ausgerichtet, dass die Gewerkschaftsbonzen zwei Jahre lang nichts unternehmen wollen.

 

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