Stalker lauschte an Wohnungstür: „Wollte wissen, ob sie Leute auspeitscht“

Stalker lauschte an Wohnungstür: „Wollte wissen, ob sie Leute auspeitscht“
Der Wiener ist ein Wiederholungstäter. Schon vor einem Jahr wurde er wegen beharrlicher Verfolgung seiner Ex verurteilt. Jetzt geht er in Haft.

Der 46-jährige Wiener ist nicht zum ersten Mal vor Gericht, weil er seine Ex gestalkt haben soll. Im Mai 2024 wurde er deshalb bereits zu sieben Monaten bedingt verurteilt. Zudem besteht seit damals ein Kontaktverbot. Gelernt hat er daraus nichts. Nicht einmal ein Jahr später wird ihm erneut vorgeworfen, die Ex gestalkt zu haben.

Kein Superheld

Doch leid tut sich der Monteur in erster Linie selbst. „Womit habe ich das verdient?“, schluchzt er. „Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass ich ihr Superheld bin.“ Doch von einem Tag auf den anderen habe sie den Kontakt abgebrochen. „Davor hat sie mich emotional abhängig von ihr gemacht.“

Die Wut nach der ersten Verurteilung dürfte jedenfalls groß gewesen sein. Er kontaktierte sie immer wieder. Schrieb ihr: „Wegen deinen dumme verhalten habe ich Probleme. Das machst du nie mehr dafür ist gesorgt mich verarscht Hure. (sic!)“

Zudem zeigte er seine ehemalige Freundin bei diversen Behörden an. Warum? „Ich gehe meiner Bürgerpflicht nach“, erklärt er Richter Stefan Erdei. Die Ex würde nämlich illegal als Domina arbeiten, behauptet er. Deshalb lauschte er auch an ihrer Wohnungstür. „Ich wollte wissen, ob sie das noch macht. Man hört ja, wenn sie Leute auspeitscht.“ Dann hinterließ er einen Zigarettenstummel direkt bei der Tür – sie sollte wissen, dass er da war.

Doch eigentlich, so meint er im Prozess, habe sie ihn verfolgt. „Sie ist mit einem neuen Freund in mein Stammlokal gekommen. Sie geht dorthin, obwohl sie weiß, dass ich dort bin.“ Die Frau, so erklärt er, habe ihn provozieren wollen.

Psychische Folgen

„Am liebsten würde ich das alles vergessen“, sagt wiederum die Frau. Sie leidet unter Angstzuständen und mittlerweile an körperlichen Beschwerden. „Ich habe mich nicht mehr aus dem Haus getraut.“ Lange habe sie es vermieden, in Lokale zu gehen. „Aber irgendwann habe ich das nicht mehr eingesehen. Es waren ja auch Bekannte von mir dort.“

Die Frau ist auch überzeugt, dass sich der Ex in ihren eMail-Account gehackt hat. „Er hat plötzlich auf Dinge angespielt, die ich mit anderen Menschen geschrieben habe.“

Urteil: Sieben Monate Haft. Die sieben Monate bedingt aus der ersten Verurteilung muss er jetzt ebenfalls absitzen.

Das Opfer bekommt 800 Euro Schmerzengeld; nicht rechtskräftig.

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