Stadtrechnungshof zerpflückt Integrationsprogramm "StartWien"

Stadtrechnungshof zerpflückt Integrationsprogramm "StartWien"
Ungenaue Zielvorgaben und mangelnde Evaluierung machen Nutzen des Projekts schwer überprüfbar.

„StartWien“ heißt ein Programm der MA 17 (Integration und Diversität), das Zuwanderern nach Erhalt ihres Aufenthaltstitels dabei helfen soll, leichter in der Stadt Fuß zu fassen. Erreicht werden soll das unter anderem mit dem Wiener Sprachgutschein, aber auch individuelle Beratungstermine und kostenlose Informationsveranstaltungen.

Die Gesamtprojektkosten bewegten sich in den Jahren 2015 bis 2021 zwischen 730.000 und knapp einer Million Euro.  

Nun hat der Stadtrechnungshof das Programm unter die Lupe genommen – und fand eine Reihe von Missständen. Die Prüfer vermissen allen voran operationalisierte und mit entsprechenden Kennzahlen hinterlegte Zielvorgaben, „weshalb die Zielerreichung nicht direkt messbar war“, wie es im aktuellen Bericht heißt.

Evaluierung fehlt

Weiters empfehlen die Prüfer der MA 17, in regelmäßigen Abständen „eine systematische Evaluierung aller Elemente von ,StartWien‘ durchzuführen, um einen etwaigen Anpassungsbedarf frühzeitig zu erkennen“. Dazu soll auch eine neuerliche Kundenbefragung gehören, um unter anderem die Zufriedenheit mit den angebotenen Leistungen zu erheben.

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Der Stadtrechnungshof hat weiters untersucht, wie viele Menschen überhaupt, die Angebote von StartWien nutzen. Demnach besuchten im Untersuchungszeitraum 2015 bis 2021 im Schnitt jährlich 2.000 Zuwanderer ein Startcoaching und erhielten einen Wiener Bildungspass. Die Info-Module nutzten im Schnitt rund 7.400 Personen.

Die Stadt beteuert, die Empfehlungen umzusetzen.

ÖVP: "Teuer und ineffektiv"

Scharfe Kritik kommt von der ÖVP, die die Prüfung initiiert hat. „Das StartWien-Programm entpuppt sich als exemplarisch für die Wiener Integrationspolitik: teuer und ineffektiv“, sagt die Integrationssprecherin Caroline Hungerländer.

Die Summe der errichten Personen sei angesichts der Zahl der jährlich nach Wien zuwandernden Menschen „Makulatur“.

Beachtlich sei laut Hungerländer auch die Tatsache, dass für die im Rahmen des Programmes vergebenen Sprachgutscheine in der Höhe von 50 bis 100 Euro pro Person kein Leistungsnachweis vorgelegt werden musste. „Somit ist nicht klar, ob die mitfinanzierten Sprachkurse überhaupt positiv abgeschlossen wurden.“

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