Brisante Besetzung in Wien: Wer fix nicht neuer Stadthallen-Chef wird

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Die Bewerbungsfrist ist zu Ende. Der neue Chef muss "ausgewiesener Event-Profi sein. Angesichts ESC drängt die Zeit.

Schon vor der schwelenden Debatte darüber, ob der ESC in Wien im Mai tatsächlich über die Bühne gehen wird oder nicht, war die Personalie hochbrisant – jetzt, im Lichte der aktuellen Ereignisse, ist sie es umso mehr: Wie der KURIER berichtet hat, sucht die Wien Holding einen neuen Geschäftsführer für die Wiener Stadthalle. Für jenes Veranstaltungszentrum also, das den ESC beherbergen soll.

Branchen-Insider werten die personelle Weichenstellung in der Stadthalle als bewussten Schritt der politisch zuständigen Stadträtin Barbara Novak (SPÖ), „überfällige“ Veränderungen einzuleiten: Offiziell soll der neue Chef dem amtierenden Alleingeschäftsführer Matthäus Zelenka zur Seite gestellt werden – hinter vorgehaltener Hand spricht man von einer „Entmachtung“ Zelenkas. Er ist nicht nur unter Mitarbeitern und innerhalb der Holding fachlich umstritten. Novak dürfte ihm, so hört man, die hochsensible Planung des Großevents ESC nicht zutrauen.

Ein junger Mann mit kurzen, hellbraunen Haaren trägt ein hellblaues Hemd und lächelt vor grauem Hintergrund.

Matthias Friedrich glänzte bisher als Donauinselfest-Organisator.

Fix aus dem Rennen

Wie dem KURIER bestätigt wurde, soll ein „ausgewiesener Event-Profi“ als Sieger (oder als Siegerin) aus der Job-Ausschreibung hervorgehen. Die Bewerbungsfrist ist mittlerweile abgelaufen – und an qualifizierten Bewerbern mangle es nicht, ist aus der Stadt zu hören.

Einer, dessen Name immer wieder genannt wurde, ist fix aus dem Rennen: Matthias Friedrich, bisher Geschäftsführer der „ProEvent Team für Wien GmbH“, schien logischer Kandidat für den Posten. In dieser Funktion hat Friedrich, der als umgänglich und gut vernetzt gilt, in den vergangenen sieben Jahren das Donauinselfest verantwortet – immerhin Europas größtes gratis Musik-Open-Air-Festival und Prestigeprojekt der Wiener SPÖ. Auch Friedrichs Verankerung in der Partei ist unumstritten: Für die SPÖ war er bis 2023 als stv. Bezirksvorsteher in Hietzing politisch aktiv.

Nun ist Friedrich bei „ProEvent“ ausgeschieden: „Sieben Jahre Donauinselfest sind genug“, sagt er zum KURIER. Und: „Ich gehe im Guten.“ Weil die Welt in Wien sehr klein ist, arbeitet er mittlerweile auf Projektbasis im ORF und soll dort „bei der Umsetzung des Song Contest unterstützen“.

Ein Mann im Anzug hält ein Mikrofon und gestikuliert während einer Präsentation.

Kurt Gollowitzer ist Wien-Holding-Chef. 

Gesicht wahren

Auch einem weiteren Gerücht erteilt man in der Stadt eine Absage: Zuletzt war zu hören, dass Holding-Chef Kurt Gollowitzer, mit dem in dieser Funktion nicht alle ganz glücklich sind, in die Stadthalle (zurück-)wechseln könnte. Ein gesichtswahrender Abgang. Er war bereits einmal Geschäftsführer dort; und zwar auch 2015, als Wien zuletzt den ESC austragen durfte. Die nötige Erfahrung hätte der gebürtige Burgenländer also (gehabt).

Wann die Entscheidung fällt, ist nicht klar. Langsam drängt aber die Zeit. Es sei denn, der ESC wird noch abgesagt – und der neue Stadthallen-Chef fällt zum Einstand um sein erstes großes Prestigeprojekt um.

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