Stadt gegen Fußballbund: Clinch um alte ÖFB-Büros im Happel-Stadion

THEMENBILD "EURO 2008": EM STADION WIEN
Die ÖFB-Geschäftsstelle wird im Oktober geräumt, weil der Umzug nach Aspern ansteht. Wien möchte die Flächen geschenkt haben.

Meiereistraße 7: Das ist nicht nur die Adresse von Österreichs größter Sportarena (dem Ernst-Happel-Stadion), sondern auch für etliche Verwaltungs- und Sport-Institutionen, die in den Räumlichkeiten des Stadions beherbergt sind.

Auch der ÖFB hat seine Geschäftsstelle – noch – im Prater-Oval, wird diese aber demnächst auf den neuen Campus nach Aspern verlegen.

Doch wie KURIER-Recherchen nun ergeben, verläuft der Exodus von Österreichs größtem Sportverband mit seinen rund 100 Mitarbeitern nicht ganz friktionsfrei

Differenzen um Nachnutzung

Denn offenkundig gibt es mit der Stadt Wien Differenzen, was die Nachnutzung der Büroräumlichkeiten betrifft – immerhin geht es um fast 1.300 Quadratmeter Fläche. Diese sind zwar aufgrund einiger fensterloser Räume nicht uneingeschränkt nutzbar, allerdings ist die Lage (Anschluss an U2 und künftig an Tramlinie 18) durchaus attraktiv.

Während das Stadion der Stadt Wien gehört (via Wiener Sportstätten Betriebsgesellschaft WSB), sind die ÖFB-Flächen aber seit den 1980er-Jahren im Eigentum des Fußballbundes.

Sie wurden seinerzeit mit dem Verkauf der früheren ÖFB-Zentrale auf der Mariahilfer Straße selbst finanziert. Und nun möchte sie die Stadt Wien haben – und zwar gratis. Dabei beruft man sich auf „mündliche Abmachungen“.

Ultimatum bis Jahresende

„Der ÖFB hat in Aussicht gestellt, dass die Räumlichkeiten der Stadt Wien übergeben werden“, heißt es von WSB-Chefin Sandra Hofmann in einer schriftlichen Stellungnahme an den KURIER. Schließlich habe der ÖFB dies „mehrfach artikuliert“, weshalb man dem Fußballbund nun sogar die Rute ins Fenster stellt und „bis Jahresende 2025“ eine „valide Form“ dieses Versprechens vorliegen haben möchte.

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Die Noch-Geschäftsstelle des ÖFB in der Happel-Arena. Wer bekommt die fast 1.300 Quadratmeter große Fläche?

Danach kann die WSB (übrigens selber im Stadion beheimatet) die Flächen für die Stadt oder andere Sportverbände neu vergeben. Durchaus starke Worte. Dazu muss man wissen, dass die Stadt Wien den neuen ÖFB-Campus in Aspern mit 23 Millionen Euro gefördert hat; im Gegenzug sollten offenbar die alten ÖFB-Büros besenrein hergegeben werden. Sollten.

Wie pikant die Angelegenheit ist, beweist die unkonkrete Stellungnahme dazu von ÖFB-Sprecherin Iris Stöckelmayr: „Der ÖFB befindet sich derzeit in konstruktiven Gesprächen mit der Stadt Wien, um eine vernünftige Lösung zu erzielen. Über weitere Details können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben machen.“

ÖFB-interner Konflikt

Hintergrund des Konflikts dürfte aber auch der immer noch schwelende Geschäftsführerstreit im ÖFB zwischen Generalsekretär Thomas Hollerer und Bernhard Neuhold sein. Hollerer gilt als Intimus von WSB-Chefin Hofmann und weiß den Wiener Fußball-Verband hinter sich; um diese Büro-Causa kümmert sich intern aber Neuhold, weshalb absichtlich „gezündelt“ werde, wie es heißt. 

Ein ÖFB-Insider verrät, dass es zwar jahrzehntealte Verträge gäbe, die so oder so interpretierbar wären, man es aber auf keinen (Gerichts-)Streit mit der Stadt Wien ankommen lassen werde. Fortsetzung folgt wohl.

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