Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen

Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen
Landeshauptleute bei Sitzung im Kanzleramt, um sich wegen möglicher Corona-Neuinfektionen in den Ländern abzustimmen.

Die Landeshauptleute spazierten gegen 15 Uhr recht entspannt ins Bundeskanzleramt, schüttelten den wartenden Journalisten die Hände. Infektionsangst? Keine Spur. 

Das Credo der heutigen Sitzung mit Kanzler Sebastian Kurz, Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer wegen des Coronavirus lautet: „Nur keine Panik.“

Die Politik beruhigt

„Wir müssen damit rechnen, dass es auch in Salzburg demnächst einen Fall geben wird, und darauf sind wir vorbereitet“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Der Fokus müsse auf Menschen mit Immunschwäche liegen.

Haslauer betont, dass allgemeine Angst derzeit unbegründet sei. Das öffentliche Leben müsse weitergehen. In Salzburg wurde ein Fußballspiel abgesagt - „aber wegen einer Orkanwarnung!“, betonte Haslauer.

Auch der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil appelliert an alle Beteiligten, mit Besonnenheit vorzugehen und „keine Panik zu verbreiten“. Man sei weit davon entfernt, Schulen zu sperren oder Veranstaltungen abzusagen.

Vom heutigen Treffen erwarten sich Haslauer und Doskozil, dass die wichtigsten Punkte in der Abstimmung mit den Ländern geklärt werden. Haslauer hielt fest, dass die Landesgesundheitsdirektionen schließlich die zuständigen Stellen seien - und es da eine gute Vernetzung brauche.

Besorgnis in Wien

Am ehesten Grund zur Besorgnis hatte da noch der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig - in der Bundeshauptstadt wurde heute ein Corona-Fall bestätigt. Der Mann, ein 72-Jähriger, lag schon zehn Tage mit Grippesymptomen im Spital.

Auf die Frage, wie das Coronavirus bei ihm so lange unentdeckt bleiben konnte, erklärte Ludwig, dass konkrete Verdachtsfälle vorrangig untersucht werden und es bei diesem Fall zunächst keine Infos über einen Kontakt mit Infizierten gegeben hätte.

Wichtig sei es für die Zukunft, dass sich die Stellen noch besser vernetzen und der Austausch mit Betroffenen eng gestaltet werde.

Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen

Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen

Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen

Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen

Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen

Spitzenpolitiker versuchen zu beruhigen, rechnen aber mit weiteren Fällen

Die Devise "nur keine Panik" versuchten Gesundheitsminister Anschober und Innenminister Nehammer heute auch im Nationalrat zu verbreiten.

Da sorgte man sich aber weniger wegen des Coronavirus, sondern mehr wegen der Vorgangsweise der Regierung.

Das Coronavirus ist auch im Nationalrat bestimmendes Thema

Kickl: Regierung sei "heillos überfordert"

Sie sei "mit der Situation heillos überfordert“, sagte FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl. Er selbst, so der frühere Innenminister, „erledige gerne Ihre Arbeit, wenn Sie nicht dazu in der Lage sind“. Kickl regte an, es brauche eine „Corona-App“, TV-Spots, Folder und Flugblätter.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner fordert einen „Krisenkoordinator“, um die Bevölkerung „rascher und effizienter“ zu informieren. Eine Mehrheit bekam der Antrag bei der anschließenden Abstimmung nicht.

„Machen Sie Ihre Arbeit“, forderte auch Neos-Gesundheitssprecher Gerald Loacker und meint damit, dass es „endlich klare und umfassende Information“ brauche.

Nehammer: "Besonnenheit und Vertrauen angebracht"

Ermahnt wurde die Opposition daraufhin von Innenminister Nehammer: Statt Häme und Spott sei „Besonnenheit und Vertrauen in die Sicherheitsbehörden" angebracht.

Auch Anschober meinte, es brauche "eine Politik der ruhigen Hand". Und der Gesundheitsminister machte darauf aufmerksam, dass es derzeit weltweit zwar mehr als 2.800 Todesfälle gab, 32.000 Menschen aber mittlerweile wieder genesen seien. "Corona ist absolut kein Todesurteil", betonte Anschober.

Kommentare