Serbischer Protest in Wien: Lichtermeer bei Raddemo

Serbischer Protest in Wien: Lichtermeer bei Raddemo
Aktion gegen Korruption am Balkan. Hunderte Teilnehmer empfingen die Demonstranten auf dem Maria-Theresien-Platz in der Innenstadt.

Serbische Regierungskritiker wollen mit einer Radtour nach Straßburg gegen die Zustände in ihrem Land protestieren. Montagabend hat die Protestbewegung der Studentinnen und Studenten die Bundeshauptstadt Wien erreicht. Den Ankömmlingen wurde auf dem Maria-Theresien-Platz ein begeisterter Empfang bereitet - samt Lichtermeer.

Den Aktivisten von "Blokada Beč“ wurde auf dem Platz zwischen Kunsthistorischem und Naturhistorischem Museum der rote Teppich ausgerollt.

16 Todesopfer

Auslöser der Proteste war der Einsturz des Bahnhofvordachs in Novi Sad am 1. November, bei dem 16 Menschen ums Leben gekommen waren. Bereits im November wurde gegen 13 Verantwortliche Anklage erhoben, doch hat die Justiz diese noch nicht bestätigt. Zwei Minister sind wegen des vermutlich durch Korruption verursachten Unglücks bisher zurückgetreten. 

Serbischer Protest in Wien: Lichtermeer bei Raddemo

Ankunft der Radler Montagabend in Wien

Die aus 80 Studentinnen und Studenten aller staatlichen Universitäten Serbiens bestehende Gruppe war vergangene Woche in Novi Sad losgeradelt, um bei den europäischen Institutionen in Straßburg - dem Europarat und dem Europäischen Parlament - auf die politische Krise im größten Land des Westbalkan aufmerksam zu machen.

"Unsere Straßen, früher Orte der Hoffnung und Begegnungen, sind Schauplätze der Angst und Ungerechtigkeit geworden. Unsere Freunde und Kollegen werden festgenommen, weil sie die Wahrheit gesagt haben, Institutionen sind zum Werkzeug der Repression geworden“, teilten Studenten auf ihrem Internetportal mit, wo ihre Radtour live zu verfolgen ist.

Vier Übernachtungen in Österreich geplant

In Straßburg wollen die Radler am kommenden Dienstag ankommen. Die Protestfahrt findet in 13 Tagesetappen mit jeweils rund 100 Kilometern statt. Die Gruppe wird bis Freitagvormittag in Österreich sein, wobei Übernachtungen in Wien, Emmersdorf, Linz und Salzburg geplant sind.

Serbischer Protest in Wien: Lichtermeer bei Raddemo

Protestkundgebung in Wien

Bei der Ankunft in Wien wurde am Montag mit etwa 1.000 Personen bei der Kundgebung gerechnet. Die Polizei war mit ausreichend Kräften im Einsatz sein, um einen geregelten Veranstaltungsablauf sowie Ruhe und Ordnung zu gewährleisten.

Teilnehmer wurden aufgerufen, keine pyrotechnischen Gegenstände oder Feuer einzusetzen. "Beim Empfang erlaubte Gegenstände sind Pfeifen, Transparente, Fahnen und Lampen“, hieß es in einem Instagram-Post.

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