"Schreckliche Bedingungen": Mafia-Pate "Dexter" trat in den Hungerstreik

Zusammenfassung
- Mafia-Pate 'Dexter' trat in den Hungerstreik, um gegen unzumutbare Haftbedingungen zu protestieren.
- Er beklagt die Verweigerung von Familienbesuchen und den schlechten Zustand seiner Zelle im Gefängnis.
- Dexter fordert Menschenrechtsorganisationen und das Justizministerium auf, die Haftbedingungen zu überprüfen.
Unter bisher nie da gewesenen Sicherheitsvorkehrungen ist am 12. April im Wiener Justizpalast das letzte Kapitel im Verfahren gegen den Mafia-Paten Dario D. alias "Dexter" geschlossen worden.
Nachdem zuvor der Oberste Gerichtshof (OGH) den Schuldspruch des Wiener Landesgerichts vom Dezember 2023 bestätigt hatte, verwarf ein Drei-Richter-Senat des Wiener Oberlandesgerichts (OLG) auch die Strafberufung gegen das Ersturteil. Es blieb somit bei lebenslanger Haft für den Serben.
"Schon vier Jahre lang erlauben sie es mir nicht, meine Frau und unsere drei Kinder zu sehen"
Nun, einen Monat nach der Bestätigung des Urteils, ließ einer der Anführer eines weitverzweigten serbisch-montenegrinischen Mafia-Clans von sich hören. Über seinen Anwalt ließ er die Öffentlichkeit wissen, dass er mit dem 7. April in den Hungerstreik getreten sei, schreiben mehrere serbische Medien. Grund ist die aus seiner Sicht unzumutbare Behandlung im Gefängnis.
"Ich wurde am 7. Juni 2021 in Wien verhaftet, wegen des Verdachts, ein Kryptohandy verwendet zu haben. Nur deshalb wurde ich zu 25 Jahren Haft verurteilt! Schon vier Jahre lang erlauben sie es mir nicht, meine Frau und unsere drei Kinder zu sehen", beklagt Dario D. in einem offenen Brief.
"Seit sieben Monaten lebe ich in einer Zelle ohne Fenster"
"Ich verbüße eine Haftstrafe im Gefängnis Stein (Justizanstalt Stein, Anm.), in einem Block gemeinsam mit den schwierigsten psychischen Patienten, unter schrecklichen Bedingungen. Darüber habe ich mehrmals das zuständige Ministerium in Österreich informiert", schreibt der Mann, der in seiner serbischen Heimat schon wegen so genannten schweren Mordes zu 13 Jahren verurteilt worden war. Seine Hilferufe blieben seit Jahren ungehört.
"Niemand hat mich in den vier Jahren besucht, seit sieben Monaten lebe ich in einer Zelle ohne Fenster. Sie erlauben mir nur eine Stunde Spaziergang, zudem darf ich nur zweimal pro Woche duschen", beschreibt "Dexter" die Bedingungen in der Haftanstalt. "Man hat mir mein grundlegendes Recht, meinen Anwalt anzurufen, verweigert. Deshalb möchte ich etliche Menschenrechtsorganisationen und das Justizministerium darum bitten, mich zu besuchen, um sich selbst davon zu überzeugen."
Anmerkung: Anwalt Werner Tomanek vertritt Dario D. nicht mehr.
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