Wenn das eigene Zuhause für Senioren zur Stolperfalle wird

Eine Frau unterstützt einen älteren Mann mit Rollator beim Gehen.
Mit dem neuen Präventionsprojekt "Sicher gesund in Wien" werden Workshops angeboten, um den Lebensraum von Senioren risikoarm zu gestalten.

Von Franziska Trautmann 

Der Weg ins Krankenhaus führt häufiger durch die Wohnungstür als über den Zebrastreifen. Stürze gelten mittlerweile als größeres Unfallrisiko als Verkehrsunfälle und passieren meistens in den eigenen vier Wänden. „Stürze treten im Alter immer häufiger auf und je älter man wird, desto schwerwiegender sind die Folgen“, sagt Ursula Hübel. Sie ist Gesundheitsreferentin und leitet das neue Projekt „Sicher gesund in Wien“, das sich auf die Prävention von Stürzen im Alter fokussiert. 

Interaktive Workshops 

Seit Oktober läuft das Projekt der Wiener Gesundheitsförderung (WiG) das vom Wiener Landesgesundheitsförderungsfonds finanziert wird. Gemeinsam mit den Pensionistenklubs der Stadt Wien und den Wohnpartnern Wien werden derzeit Workshops mit dem Thema „Stolperfalle Mensch“ angeboten. 

In zwei Stunden lernen rund 20 Teilnehmer, wie sie sich in ihrer eigenen Wohnung möglichst risikoarm bewegen können. Die Vortragenden integrieren Gleichgewichts- und Kraftübungen und zeigen, wie Hilfsmittel, zum Beispiel Anti-Rutschmatten, eingesetzt werden können. „Damit wollen wir erreichen, dass die Teilnehmer etwas für sich und für zu Hause mitnehmen. Vielleicht passen sie dann ein bisschen besser auf oder gestalten die Wohnung mit unseren Tipps um“, sagt Hübel. 

Für kommendes Jahr sei eine Verdoppelung der Vorträge geplant. Anfang 2026 sollen zudem Workshops in Kooperation mit den Wiener Linien für Mitarbeiter der Pensionistenklubs folgen, um Senioren mehr Sicherheit in den Öffis zu vermitteln. Auch Demenz werde bei allen Angeboten berücksichtigt. 

Fachtagung im März 

Ein Info-Highlight soll die für März 2026 geplante Fachtagung im Rathaus sein. Vertreter aus dem Gesundheitsbereich, der Stadtplanung und dem Verkehrsbereich werden zum Thema Sturzprävention vortragen. In den Pausen wird es Infostände von Organisationen, die mit älteren Menschen arbeiten, geben. Damit soll das Thema in allen Lebensbereichen mehr Raum bekommen.  

Vorerst ist „Sicher gesund in Wien“ bis Ende 2026 angesetzt, danach sind Follow-ups geplant. Neben Info-Broschüren soll es laut Hübel auch interaktive Angebote geben. „Derzeit planen wir auch ein digitales Follow-up. Über QR-Codes sollen Fitness- und Sturzpräventionsübungen abrufbar sein“, sagt Hübel. In einer ersten Testphase wird der QR-Trainer in der Hanson-Siedlung Ost und den „Häuser zum Leben“ eingesetzt. So soll Gelerntes nicht verloren gehen und auch nach 2026 abrufbereit sein. 

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