Seminar hilft Migrantinnen, sich gegen Gewalt zu wehren
Wo beginnt Gewalt gegen Frauen? Ist es Gewalt, wenn die Frau beleidigt wird, wenn sie das Haus nicht verlassen oder keine Bankomatkarte besitzen darf? Und wie kann eine betroffene Frau sich zur Wehr setzen?
Im Integrationszentrum Wien gibt es alle drei Wochen Kurse für Migrantinnen, in denen sie einen Nachmittag lang über Gewalt und mögliche Auswege informiert werden. Österreichische Expertinnen halten die Seminare, Dolmetscherinnen übersetzen. „Über die Deutschkurse haben wir Kontakt zu den Frauen, wir laden sie dann zu unseren Seminaren ein“, erklärt Sonia Koul, Leiterin des Frauenzentrums des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF). Und die Männer hätten meist nichts einzuwenden, wenn ihre Frau einfach einen Termin im Integrationszentrum habe.
Aus Afghanistan und aus dem Iran
An einem Montag, an dem der KURIER eines der Seminare besuchen darf, sind 15 Frauen aus Afghanistan und dem Iran dabei. Sie sind großteils im westlichen Stil gekleidet, Kopftuch tragen wenige, die meisten sind Mütter und verheiratet. Seminarleiterin ist Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. Der erste Teil ist eher theoretisch, die Teilnehmerinnen sind zurückhaltend, aber aufmerksam.
Rösslhumer erklärt, was ein „Betretungsverbot“ und eine „einstweilige Verfügung“ sind, dass es eine Frauenhelpline (0800/222555) und auch Chat-Möglichkeiten (haltdergewalt.at) für Betroffene von Gewalt gibt.
Der Weg ins Frauenhaus
Beim Thema Frauenhäuser wird die Teilnahme reger. „Warum muss die Frau gehen, warum nicht der Mann?“, empört sich eine Teilnehmerin. „Was passiert danach? Eine Frau hat eine neue Wohnung und einen Job, dann kommt der Mann und bringt sie um“, sagt eine andere. Die Situation sei schwierig, auch in Österreich, räumt Rösslhumer ein. Im Frauenhaus werde evaluiert, wie gefährlich der Mann sei, man könne danach etwa in ein anderes Bundesland übersiedeln. Wichtig sei, sich Hilfe zu holen.
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