Selbst ernannte Sittenwächter sollen in Wien Frauen geschlagen haben
Dienstagfrüh wurden Polizisten wegen eines vermeintlichen Einbruchs in einer Wiener Wohnung gerufen, am Ende handelte es sich um selbst ernannte Sittenwächter, die Frauen beschimpft und geschlagen haben sollen.
Die Beamten nahmen in der Wohnung eine eingeschlagene Balkontür wahr und trafen auf mehrere Personen, die lautstark geschrien haben. Aufgrund der vielen Anwesenden wurde Unterstützung gefordert.
In der Wohnung befanden sich eine 23-jährige Frau gemeinsam mit ihrer 21-jährigen Schwester und der Stiefmutter sowie mit zwei Kindern. Vorher wurden sie von ihrem Bruder angerufen, der ihr mitteilte, dass der Ehemann der Schwester – ein 28-Jähriger Tschetschene – sie schlagen will.
Aus religiösen Gründen verprügelt
Kurze Zeit später stand vor ihr der 28-Jährige mit seinem Bruder und Vater sowie ihrem Vater und ihrem Bruder. Die Männer dürften die Frau beschimpft und geschlagen haben, weil sie ohne Erlaubnis gegen ihre religiösen Gesetze verstoßen habe.
Der 28-Jährige soll auch seine Ehefrau geschlagen haben, weil sie seiner Meinung nach etwas mit dem Freund der 23-jährigen Frau hatte. Laut Angaben der 23-Jährigen soll der Mann in der Vergangenheit mehrmals ihr gegenüber gewalttätig gewesen sein.
Festnahmen und Verbote
Laut einem Polizeisprecher wurden beide Schwestern, ein eineinhalbjähriges Kind und der 18-jährige Bruder beim Vorfall verletzt und wurden in ein Spital gebracht.
Die selbst ernannten Sittenwächter im Alter von 23, 28 und 52 Jahren wurden festgenommen, alle weiteren Beteiligten wurden auf freiem Fuß angezeigt. Die Beamten haben insgesamt 11 Betretungs- und Annäherungsverbote ausgesprochen.
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