Schwerpunkt: Polizei nimmt den Westbahnhof ins Visier

Erst im März bedrohte ein mit drei Promille alkoholisierter Mann am Westbahnhof eine Frau mit einem Messer. Tage zuvor wurde dort ein 14-jähriger Islamist festgenommen, der einen Anschlag geplant haben soll. Wenige Straßenzüge weiter in der Gumpendorfer Straße klagten unlängst Anrainer über Probleme mit der Drogenszene rund um das Suchtzentrum „Jedmayer“.
Es sind Vorfälle wie diese, die für die Polizei bei der Planung ihrer Schwerpunktaktionen den Verkehrsknotenpunkt in den Fokus geraten lassen. Eine solche fand am Montagabend unter Anwesenheit von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) statt. Trotz strömenden Regens hieß es seitens der Uniformierten wiederholt: „Ausweise bitte.“
Der Grund, so Karner, sei der besondere fremdenpolizeiliche Fokus dieser Kontrolle: „Der Westbahnhof ist eine internationale Drehscheibe, zudem liegt er an der U6 und es befinden sich in unmittelbarer Nähe Grundversorgungsquartiere.“ Strategisches Ziel der Aktion: jene zu finden, die sich illegal in der Stadt aufhalten würden und außerdem Sozialbetrug aufzudecken. „Beides können und werden wir nicht tolerieren“, hielt der Minister fest.
Inwiefern der aktuelle Schwerpunkt, der sich bis in die Nacht hineinzog, ein Erfolg war, stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Dafür wurden Statistiken zu den in diesem Jahr bisher täglich durchgeführten Aktionen in der Bundeshauptstadt präsentiert: Seit Jänner waren es demnach 2.192 derartige Kontrollen, wobei es zu 1.198 Anzeigen und 198 Festnahmen kam – darunter 30 Minderjährige. Sichergestellt wurden 32 Waffen, mehr als 13.000 Euro Bargeld sowie mehrere Kilo Suchtgift. Neben illegalen Aufenthalten und Sozialleistungsmissbrauch ging die Polizei Hinweisen auf Radikalisierung nach.
Ein „starkes Signal“, so Karner, der trotz Kritik an den vielen Überstunden der Polizei am hohen Kontrolldruck festhalten will.
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