Rot-grüner Namensstreit um das Ferry-Dusika-Stadion

Rot-grüner Namensstreit um das Ferry-Dusika-Stadion
Erst nach dem Neubau soll der alte Name Geschichte sein, so will es die SPÖ. Die Grünen sind nicht erfreut.

Bereits 2015 beschloss die Bezirksvertretung Leopoldstadt aufgrund der NS-Vergangenheit des Radsportlers Ferry Dusika mit den Stimmen von SPÖ und Grünen die Umbenennung des nach ihm benannten Stadions. Stattdessen sollte die Halle künftig nach der Sportwissenschafterin und Förderin des Frauenbreitensports Stephanie Endres benannt werden.

Am Dienstag landete der Antrag schließlich auf der Tagesordnung des zuständigen Unterausschusses für Verkehrsflächenbenennungen – und wurde auf Antrag der SPÖ und zum Missfallen der Grünen vertagt. Der Grund: der Anfang des Jahres publik gewordene Neubau des Stadions – der KURIER berichtete. Noch diesen Herbst soll die bestehende Halle abgerissen werden.

Für Georg Niedermühlbichler, den roten Vorsitzenden des Unterausschusses, wäre eine Umbenennung zum jetzigen Zeitpunkt daher nicht zielführend. „Es macht aus meiner Sicht wenig Sinn, das Stadion vorher umzubenennen und dann das Endres-Stadion abzureißen“, sagt er zum KURIER.

Symbolik

Ein solches Vorgehen wäre einerseits „ein schlechtes Symbol“ und würde andererseits wohl auch als Schildbürgerstreich wahrgenommen, meint Niedermühlbichler.

Die grüne Kultursprecherin Ursula Berner findet es hingegen „sehr irritierend“, dass es bis zur Fertigstellung des Neubaus – laut Plan 2023 – keine Auseinandersetzung mit dem hoch belasteten Namen Dusika-Stadion geben soll. „Es scheint so, als würde da nicht viel gemacht werden sollen – warum auch immer“, sagt sie.

Rot-grüner Namensstreit um das Ferry-Dusika-Stadion

So soll die neue Halle aussehen

Laut Berner war bereits die Vertagung ein Kompromiss, ursprünglich hätte die SPÖ den Antrag schlicht ablehnen wollen.

Am alten Namen festhalten wolle die SPÖ jedoch nicht, betont Niedermühlbichler: „Das neue Stadion wird mit Sicherheit nicht mehr Ferry-Dusika-Stadion heißen.“ Dafür gebe es abseits der FPÖ einen breiten Konsens.

Im Büro des zuständigen Stadtrats Peter Hacker gibt man sich zurückhaltender. Der Name des neuen Stadions sei noch offen. Nachdem dort aber kein Radsport mehr stattfinden wird, gebe es keinen Grund, es nach einem Radsportler – noch dazu mit problematischer Geschichte – zu benennen.

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