Diese neue Maßnahme soll Roadrunner in Favoriten ausbremsen

Driften und Hupen, Musik-Tuning und Party-Geschrei – nächtliche Ruhe gibt es in der Filmteichstraße in Favoriten für die Bewohner kaum. „Zerstörung der Nachtruhe führt zu Zerstörung der Gesundheit“, prangt auf einem Schild, das neben der Straße steht.
Die Filmteichstraße ist seit Jahren Hotspot für die Roadrunner-Szene. Mit einem nächtlichen Halte- und Parkverbot von 22 Uhr bis 5 Uhr früh will die Stadt dem Problem nun Herr werden.

"Zerstörung der Nachtruhe führt zu Zerstörung der Gesundheit", steht auf einem Schild an der Filmteichstraße.
„Das nächtliche Parkverbot wurde mit Dienstag kundgemacht und ist damit in Kraft getreten“, heißt es von der zuständigen Magistratsabteilung 46.
Verhandlung im Juli
Anfang Juli fand im Bezirk eine Verhandlung mit allen zuständigen Magistratsdienststellen sowie der Polizei statt. „Aufgrund der noch einmal intensiveren Problemlage in den heißen Sommermonaten war es uns besonders wichtig, die Maßnahme im Zuge der Verordnung so schnell wie möglich auch tatsächlich umzusetzen. Dies ist mit der Aufstellung der Schilder gestern geschehen“, heißt es dazu aus dem Büro von Bezirksvorsteher Marcus Franz (SPÖ). So sollen all jene, die Nachtdienst haben, in der Früh nach ihrer Schicht „problemlos“ einen Parkplatz finden.
Hört man sich in der Filmteichstraße um, so fallen die Meinungen über die neue Maßnahme gemischt aus. „Ich weiß nicht, wie viel ein Parkverbot in der Nacht bringt, weil dann bleiben sie halt in der Nähe stehen, rasen aber weiterhin durch. Ich würde einen mobilen Blitzer zum Beispiel eine gute Lösung finden“, sagt dazu etwa Florian Zehndorfer.
Wohnen am Hotspot
Der 20-Jährige wohnt mit seiner Freundin Iris direkt am Hotspot, mit Balkon in Richtung Filmteichstraße. „In der Nacht können wir nicht bei offenem Fenster schlafen. Früher gab es hier so richtige Wettrennen, wo sie einander überholt haben, das geht jetzt wegen der parkenden Autos und der Betonpoller aber nicht mehr. Ich glaube aber: Wenn man will, findet man trotzdem einen Weg“, erklärt die 19-jährige Iris Deutenhauser.

Iris und Florian wohnen direkt an der Filmteichstraße.
Tatsächlich gab es in der Vergangenheit zahlreiche Versuche, die Roadrunner-Szene zurückzudrängen. „Seitdem das Problem an der Filmteichstraße entstanden ist, hat der Bezirk viele bauliche Maßnahmen gesetzt. Das Sperren von etlichen Parkplätzen und die Errichtung von Betonleitwänden sowie Stuttgarter Schwellen waren zum Beispiel Maßnahmen“, heißt es im Büro von Bezirksvorsteher Franz. Maßnahmen, die in den Augen so mancher Bewohner wohl zu kurz griffen.
"Vor 23 Uhr kommen wir nie weg"
Offene Fragen ergeben sich durch das nächtliche Parkverbot auch für Gastronomiebetriebe. „Grundsätzlich finde ich die Idee nicht schlecht, aber sie sollten auch Anrainer- und Kundenparkplätze schaffen. Wir haben zwar bis 22 Uhr offen, aber wir müssen danach die Abrechnung machen und putzen. Vor 23 Uhr kommen wir hier nicht weg“, erklärt Verena Handl, Betreiberin der Kurparkdiele im Kurpark Oberlaa.
Das nächste Problem seien Firmenfeiern. „Bei Weihnachts- oder Geburtstagsfeiern müssen die Gäste um 21 Uhr fahren. Das Auto stehen lassen dürfen sie ja auch nicht“, sagt Handl.
Für das Catering der Gastro-Betriebe habe man eine Ausnahmegenehmigung erwirkt, heißt es vom Bezirksvorsteher. Was diese konkret beinhalte, weiß Verena Handl aber nicht. Mit ihr hat niemand gesprochen.
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