In den vergangenen Jahren war der Praterstern ein Hotspot für Kriminalität. Polizeieinsätze standen an der Tagesordnung. Seit April 2018 gab es 5.329 Anzeigen am Praterstern. Damals wurde dort ein Alkoholverbot verhängt, im Jahr darauf ein Waffenverbot, um durchzugreifen – und so das Image des Pratersterns aufzupolieren.
Freie Sicht
Den Platz „aufzuräumen und freizumachen“, ist laut Architekt Eric-Emanuel Tschaikner einer der wichtigsten Grundbausteine. „Durch die gestörte Sicht fühlen sich viele abends unsicher, weil die Orientierung fehlt.“ Die freie Fläche soll nicht nur das subjektive Sicherheitsgefühl steigern, auch Veranstaltungen könnten abgehalten werden. Bauern- und Christkindlmärkte oder kulturelle Events seien angedacht. Eine zusätzliche Fläche wird frei, wenn das Wasserspiel abgedreht wird.
Dies und ein neues vegetarisches Restaurant, das mit Fertigstellung der Bauarbeiten öffnet, sollen mehr und vor allem diverse Gruppen anziehen. Dass Obdachlose absichtlich ausgeschlossen werden, sei nicht Teil des Konzepts, sagt Architektin Kim Tien auf KURIER-Nachfrage. Aber jedes Sitzelement habe eine andere Funktion.
Die runden Steine seien etwa mehr für Jugendliche gedacht, andere sollen durch ihre Beschaffenheit die Kommunikation fördern. Wo welche und wie viele Sitze stehen, sei zudem mit Sozialarbeitern der Sucht- und Drogenkoordination Wien abgesprochen worden.
Mehr Natur
Die Anzahl der Grünflächen wurde erweitert, zukünftig soll ein sogenannter „grüner Ring“ den Platz umgeben. Die Anzahl der Bäume wurde von 60 auf 101 erhöht. Das subjektive Lärmempfinden soll so verringert werden, doch auch das Klima profitiert von dieser Umgestaltung.
Im sternförmigen Wasserspiel mitten am Platz befinden sich Düsen, die auf Hitze regieren und den Platz abkühlen. Durch Schatten und angenehmere Temperaturen soll der Platz dadurch auch im Sommer attraktiv werden. Auch heller wird es – zukünftig werden die Sitze rund um die Bäume beleuchtet. Die älteren Lichter wurden durch klimafreundlichere LED-Lichter ausgetauscht. Der neue Praterstern soll noch diesen Sommer fertig werden.
Gerade die Corona-Zeit hat gezeigt, wie wichtig öffentliche Räume für die Bevölkerung sind. Ob sich der Praterstern tatsächlich in die ersehnte Wohlfühloase verwandelt, wird sich zeigen.
Von Marie-Sophie Bachmayer
Kommentare