Polizei-Kontrollen im Bordell: Fünf Wiener Lokale geschlossen

Polizei-Kontrollen im Bordell: Fünf Wiener Lokale geschlossen
Hygienische und technische Mängel als Grund. Neue Masche: Es gibt keine Betreiber mehr. Strafen gehen ins Leere.

In der Wiener Rotlicht-Szene hängt der Haussegen schief:  Schuld daran ist die Polizei. Bei einer Schwerpunktaktion in der Nacht auf Freitag wurden fünf Lokale geschlossen. Aus einem einfachen Grund: Sie hatten keinen Betreiber.

Mit dieser Masche versucht man in der Szene seit einiger Zeit, die Ermittler zu narren. Werden bei Kontrollen Verstöße festgestellt – etwa gravierende technische Mängel oder hygienische Probleme – werden Geldstrafen ausgesprochen. Gezahlt werden die allerdings nie. Sobald die Summe zu hoch wird, wechselt am Papier einfach der Betreiber – oft springt dann ein Familienangehöriger ein.  Die bis dahin Unbescholtenen dürfen dann mit niedrigen Strafen rechnen. Oder es gibt schlicht gar keinen Betreiber mehr. Die Prostituierten bekommen den Schlüssel, arbeiten weiter, das Lokal verlottert und Hintermänner kassieren weiter. Eine Lücke im Gesetz, die immer öfter ausgenutzt wird.

"Frauen bleiben auf der Strecke"

Auch bei der aktuellen Kontrolle hatten acht der zehn Lokale keinen Betreiber.  Geschlossen werden konnten allerdings nur fünf davon – dort fand man entsprechende Missstände. „Fluchtwege waren versperrt, Brandschutztüren haben nicht funktioniert, es gab Schimmel in der Dusche und Löcher in den Wänden“, zählt Wolfgang Langer vom Referat für Prostitutionsangelegenheiten, auf.  Drei weitere Lokalen wurde der weitere Betrieb untersagt – dort fand sich zwar kein Mangel, aber eben auch kein Betreiber.  „Die Frauen bleiben hier auf der Strecke“, sagt Langer.

Mit mehreren Einsatzteams  rückte er Donnerstagnacht in ganz Wien aus.  Vor allem kleine Studios, in denen Rumäninnen, Ungarinnen und Bulgarinnen ihre Dienste anboten, waren im Fokus der Aktion.  Die Damen selbst hatten alle Papiere und arbeiteten legal. Auffällig aber: Erstmals waren auch vier schwangere Frauen dabei.

 

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