Patienten mit Erektionsproblemen verpfuscht: Arzt verurteilt

Patienten mit Erektionsproblemen verpfuscht: Arzt verurteilt
Prozess: Der Mediziner wurde mittlerweile aus der Ärzteliste gestrichen. Er gesteht Fahrlässigkeit zu.

Der Herr Doktor scheint Mittwochvormittag wie ausgewechselt. Keine ausschweifenden Erklärungen. Kein Anschauungsmaterial, das er wortreich vorführt.

Urologe Ralf Herwig bekennt sich schuldig. "Ja, es war Fahrlässigkeit", sagt sein Anwalt Nikolaus Rast im Landesgericht für Strafsachen in Wien. Fünf Männer, die bei ihm wegen Erektionsstörungen Hilfe suchten, soll Herwig verpfuscht haben. Zwei dieser Männer nahmen sich danach das Leben.

Es ist nicht das erste Mal, dass Herwig in der Causa vor Gericht steht. Doch jetzt gibt es einen neuen Richter. Das Verfahren beginnt von vorne. Allerdings im Schnelldurchlauf. Ohne Zeugen, ohne Sachverständige, ohne Vorführungen von Penispumpen oder Implantaten.

"In jedem Beruf passieren Fehler", versucht Anwalt Rast zu relativieren. "Mein Mandant hat rund 30 Jahre Berufserfahrung. In fünf Fällen ist etwas schief gegangen." Er habe den Patienten eine Penis-Prothese ersparen wollen, sagt der Anwalt über seinen Mandanten.

Doch das ist eine Untertreibung. Herwig stellte falsche Diagnosen (venöses Leck, Anm.), und wandte eine nicht anerkannte Operationstechnik an (Sklerosierungstechnik). Den Patienten erklärte er, dass dies ein Eingriff ohne Risiken sei. Doch der Eingriff brachte nicht den erhofften Erfolg. Im Gegenteil. Zwei Männer nahmen sich daraufhin das Leben.

Von der Ärzteliste wurde Herwig mittlerweile gestrichen - was der 56-Jährige juristisch bekämpft.

Und auch der Oberste Gerichtshof beschäftigte sich bereits mit der Causa. Ein Patient hatte Schmerzensgeld von Herwig auf dem Zivilrechtsweg eingefordert und bekam 50.000 Euro zugesprochen. Schon in diesem Urteil ist von "groben Behandlungsfehlern" die Rede.

Urteil: Zehn Monate bedingte Freiheitsstrafe; nicht rechtskräftig.

Kommentare