Der türkise Bezirksklub will nämlich einen anderen Kandidaten an der Spitze des Bezirks sehen und hat eine Unterschriftenliste abgegeben, wo er sich mehrheitlich für den langjährigen Bezirksrat Friedrich Nikolaus Ebert ausspricht.
Laut Stadtverfassung steht dem Klub die Entscheidung zu, welchen Kandidaten die Bezirkspartei zur Wahl stellt – und nicht dem Vorstand. Gewählt wird die Bezirkschefin (oder eben der Bezirkschef) anschließend im Bezirksparlament von allen Fraktionen.
Schwere Verwerfungen in der Partei
An der Spitze der Wiener ÖVP dürfte man die Vorgänge im Prestige-Bezirk Hietzing jedenfalls nicht auf die leichte Schulter nehmen. Landesgeschäftsführer Peter Sverak wird seinen Urlaub in Rom abbrechen, wie er dem KURIER am Telefon erklärt.
Für heute, Freitag, hat er das Landespräsidium einberufen. Konkrete Schritte will er keine nennen. Nur: „Wir werden die aktuelle Situation besprechen.“
Warum es zu den Streitigkeiten im Bezirk gekommen ist, dafür gibt es mehrere Versionen – kaum einer aus der ÖVP will mit Namen genannt werden. Die eine Erzählung ist, dass es ein konkreter Angriff gegen eine junge Frau an der Spitze der Politik sei. „Da findet sich immer ein Mann, der glaubt, es besser zu können“, hört man von mehreren Seiten.
Überhasteter Rückzug
Die andere Version ist, dass der überhastete und unerwartete Rückzug von Kobald sehr viel Unfrieden im Bezirk hinterlassen hat. Dass sie sich für Sperker ausgesprochen hat, dürfte für ihre potenzielle Nachfolgerin nicht gerade förderlich gewesen sein. Wieder andere sehen ein Aufbegehren gegen die Parteispitze.
Ebert selbst bleibt unverbindlich. „Natürlich gibt es zu all dem eine Geschichte, aber ich bin kein aggressiver Mensch, darum behalte ich sie für mich“, sagt er auf Anfrage. Er könne sich aber auf eine Mehrheit im Bezirk stützen. Sperker will sich vor Dienstag, dem eigentlichen Angelobungstag, gar nicht zu den Vorgängen äußern.
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