Oberlaa: Wie ein Lieferdienst zum Greißler wurde

Oberlaa: Wie ein Lieferdienst zum Greißler wurde
In einer ehemaligen Trafik eröffnete Fritz Kohout am 1. September seinen "Greisslaa".

von Theresa-Marie Stütz

Freundinnen und Freunde von Wortspielereien werden ein bisschen schmunzeln müssen. Denn der Greisslaa liegt - natürlich! - in Oberlaa. Konkret am Oberlaaer Platz 4 in Favoriten. 

Dort hat Fritz Kohout jüngst ein kleines Lebensmittelgeschäft eröffnet. Es ist eine richtige Greißlerei, die sich zur Ortskirche, zum Friseur, zum Tierarzt und zur Volksschule am Oberlaaer Platz dazugesellt hat. 

Betritt man den Greisslaa, dann klingelt die Tür und es duftet nach frischem Brot. Und auch ein bisschen nach Wurst und Käse.

Oberlaa: Wie ein Lieferdienst zum Greißler wurde

Die Vitrine beim Greisslaa

Verkauft werden vor allem Lebensmittel, die es im üblichen Handel nicht zu kaufen gibt. Zum Beispiel scharfe Marmelade mit Zwiebeln und Chili aus Simmering und Spezialschnaps aus Spinat, Gurken oder Paprika.

Das Besondere daran: Für die Schnaps-Herstellung wird Gemüse aus Simmering verarbeitet, das eigentlich zum Wegwerfen bestimmt wäre.

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Generell achtet Kohout auf einen nachhaltigen Betrieb. Er verzichtet weitgehend auf Plastik und verpackt seine frischen Aufstriche beispielsweise in Eisbecher.

Getränke gibt es zudem nur in Glasflaschen oder Dosen.

Stornierter Liefer-Service

Aber eigentlich hatte Fritz Kohout gar nicht geplant, Greißler zu werden. Der gelernte Kaufmann war dreißig Jahre lang als Koch und Kellner im Gastgewerbe tätig. Ein Job-Verlust aufgrund der Corona-Krise führte ihn letztlich zu seinem ursprünglich erlernten Beruf zurück.

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Fritz Kohout legt sehr viel Wert auf hochwertige Lebensmittel.

Während des Corona-Lockdowns beschloss er schließlich, regionale Lebensmittel zu liefern. Und weil niemand wusste, wie es mit Corona weitergehen wird,  wollte Kohout sogenannte Frische-Kistl ausliefern.

Er erstellte eine Website und suchte sich Lieferanten vorwiegend aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. Um bereits gelagerten Erdäpfel vor dem Schlechtwerden zu retten, verkaufte er diese vorerst offline.

So wurden erste Stimmen für ein kleines Geschäft im Ort laut.

Mittlerweile kann sich Kohout über viele Kunden freuen. Für einen Lieferdienst - wie ursprünglich geplant - hat er jetzt gar keine Zeit mehr. Und das Frische-Kistl braucht er (vorerst) gar nicht mehr.

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