Ein Obdachloser erzählt: „Schlafsack gibt mir Wärme und Schutz“

Gruft Stermann Schwertner Caritas
Der obdachlose Paul und Dirk Stermann machen Werbung für die Gruft und bitten um Spenden.

Zu Corona-Zeiten hat es Paul „den Boden unter den Füßen weggezogen“, erinnert er sich im Gespräch mit Dirk Stermann, wie er in die Obdachlosigkeit geraten ist. „Eine Beziehung ist zu Ende gegangen, ich befand mich in einem psychologischen Lockdown“, erzählt der Wiener, der seither auf der Straße lebt. 

25 Jahre hat er selbst im Sozialbereich gearbeitet, jetzt „wohnt“ er vor einem Hauseingang, „über mir ein Holländer, der mich mit Büchern versorgt“. Mit „über mir“ meint Paul natürlich in der festen Wohnung in dem Haus, vor dem er liegt. 

„Ich bin Teil der Community dort“, sagt er, „die Leute begrüßen mich mit guten Morgen, Nachbar.“ In Einrichtungen könne er aus psychischen Gründen nicht wohnen. Sein Plan: Er will ins Kloster.

Gruft Stermann Schwertner Caritas

Stermann-Fan

Dass er gerade mit Entertainer Dirk Stermann für die Winteraktion der Gruft – in der Paul übrigens auch ehrenamtlich mithilft – Werbung macht, freut ihn besonders: „Ich bin ein großer Fan von dir.“ 

Stermann selbst war zuletzt mit der Caritas eine Nacht unterwegs, um obdachlose Menschen in der Kälte aufzusuchen. „Ich war dann eine Woche krank“, zeigt er die Strapazen für Menschen auf, die auf der Straße leben. 

Was er in dieser Nacht auch gesehen hat: Dass ganz viele Menschen helfen, auf der Straße, in der Gruft. Und genau deshalb unterstützt der die Gruft: „Wien ist auf so einem tollen sozialen Fundament gebaut, das müssen wir erhalten.“ 

Deshalb sein Appell, das Winterpaket zu kaufen: "Das ist das Mindeste, was Menschen wie ich beitragen können." Mit einer Spende von 70 Euro bekommt ein obdachloser Mensch einen Schlafsack und sieben Tage lang eine warme Mahlzeit. Wie wichtig dieser Schlafsack ist, schildert Paul: „Er gibt Wärme und Schutz.“

Denn obdachlos zu sein ist hart, weiß die Leiterin der Gruft, Lis Pichler: "Hitze im Sommer, Kälte im Winter, dazu zunehmende Gewalt. Die Menschen sind physisch und psychisch angeschlagen." Und es werden immer mehr. 86.000 Essen wurden heuer bereits in der Gruft ausgegeben, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. 

Kommentare