NextGenBuddies: Von- und miteinander für das Leben lernen

Nicht jedes Kind in Österreich hat dieselben Chancen im Leben. Daher brauchen Kinder aus benachteiligten Verhältnissen Unterstützung. Wie eine solche Hilfe aussehen kann, zeigen die „NextGenBuddies“.
Gemeinsam lernen, singen und sporteln sie mit Kindern, die aus weniger privilegierten Verhältnissen stammen. Der KURIER hat „Lernbuddy“ Cornelia Sommer (19) bei einem Besuch begleitet.
Kostenlose Unterstützung
Die Geschwister Sofia (9) und Maksym (11) (Namen von der Redaktion geändert) sind zu Beginn schüchtern. Im Gespräch mit ihrem „Lernbuddy“ verfliegt das schnell: „Das ist für dich“, sagt die 9-Jährige, als sie Sommer eine Dose mit ukrainischen Süßigkeiten überreicht. An jenem Tag steht der Abschied an – zumindest so lange, bis die Lernsessions im Oktober wieder losgehen. Die Studentin ist Teil von NextGenBuddies, einer Initiative, die von der Wirtschaftsuniversität Wien, Billa und Caritas Wien ins Leben gerufen wurde.
Seit dem Start des Programms vor 15 Jahren konnten bereits 3.900 Kinder erreicht und kostenlos unterstützt werden. Einmal pro Woche hilft Cornelia Sommer den Geschwistern, die im Zuge des Ukraine-Kriegs nach Österreich gekommen sind, dabei, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Gemeinsam wird gelesen und gerechnet – aber auch viel mehr als das.
Mehr als Hausübung
„Nach der Hausübung gehen wir meistens noch in den Park, oder wir machen Lernspiele zur Auflockerung“, sagt Sommer. Zur Feier des abgeschlossenen Schuljahres besuchten sie gemeinsam das Zoom Kindermuseum. Sofia habe sich den Ausflug gewünscht. „Es geht über das Lernen hinaus“, erzählt Sommer. „Sie erzählen mir auch, wie es in der Schule gelaufen ist und was sie sonst beschäftigt.“
Für die Studentin gehört das zu einer Lernstunde dazu. Beim Buddy-Programm sollen durch Verbindung zwischen Studierenden und Kindern die sozialen Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein der Kinder gestärkt werden. „Aber ich profitiere genauso davon. Es ist schön, Auflockerung vom Unistress zu haben und mal ganz etwas anderes zu machen.“ Sie habe gemerkt, dass ihr die gemeinsame Zeit mit Maksym und Sofia gut tut.
Auch "Musik- und Sportbuddies" möglich
„Am meisten am Programm gefällt mir definitiv der Umgang mit den Kindern“, sagt sie. Aufmerksam auf die NextGenBuddies wurde sie bei einer Infoveranstaltung auf ihrer Uni. Gemeinsam mit einer Freundin entschloss sie sich schließlich dazu, ein „Buddy“ zu werden. Studierende der WU können sich die Tätigkeit sogar als Wahlfach anrechnen lassen. Das NextGenBuddies-Programm steht grundsätzlich aber allen interessierten Personen offen. Wer keine Nachhilfe geben möchte, kann auch „Musikbuddy“ oder „Sportbuddy“ werden.
„Ich möchte im Herbst weitermachen“, sagt Cornelia Sommer auf Nachfrage. Maksym und Sofia freuen sich jetzt schon darauf – auch wenn sie die Hausübungen weitaus weniger vermissen als ihren Buddy.
Mehr über das Programm finden Sie hier.
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