"Dosen abfüllen können andere besser"

Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wächst eine Generation heran, die sich berechtigte Sorgen um einen sozialen Abstieg machen muss“, sagt Wiens Bürgermeister Michael Häupl auf die Frage, warum es in der Wahlzelle immer mehr „protestierende Wutbürger“ gibt.
Als eine Antwort auf die Entwicklung, wünscht sich daher der Bürgermeister „in Wirtschaftsfragen“ ein stärkeres Europa.
Rund um sein 20-Jahre-Amtsjubiläum als Wiener SPÖ-Vorsitzender hat Häupl wieder einmal über die Entwicklungen der Zeit und dem weiteren Weg Wiens nachgedacht.
„Dosen abfüllen können andere billiger“, so der im Echo-Verlag erschienene Titel, beinhaltet eine Sammlung aus diversen Häupl-Interviews. Im Zentrum steht ein aktuelles Gespräch zwischen News-Herausgeber Peter Pelinka und Häupl, das im Vorfeld des Wiener SPÖ-Parteitages geführt wurde.
Michael Häupl: Mächtiger Lebemann am SPÖ-Thron
Häupl legt dabei ein Bekenntnis zur ökosozialen Marktwirtschaft bei einem gleichzeitigen Nein zur „ideologisch motivierten Privatisierung in bestimmten Dienstleistungsbereichen“ ab. Der Bürgermeister geht davon aus, dass es noch in 20 Jahren in Wien öffentliche Spitäler, Schulen und Universitäten gibt, ebenso die städtische Müllabfuhr, Wasserversorgung und Abfallentsorgung . „Und ich bin fest davon überzeugt, dass es keine Privatisierung des Sozialwesens geben kann.“
Häupls zentrale Ansagen gelten besonders der Stadtentwicklung. Demnach müsse sich die Politik besonders mit dem Bevölkerungswachstum – in zwei Jahrzehnten überspringt Wien die Zwei-Millionen-Einwohnergrenze – und den daraus resultierenden Handlungsnotwendigkeiten beschäftigen.
„Wir müssen zuallererst für diese Menschen den Wohnraum sichern.“ Das Angebot müsse so hoch gehalten werden, „dass es auch mietendämpfend wirkt“, sagt Häupl. Besonders wachsen werden die Stadt, jenseits der Donau.
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