Verkehrsknoten: Neos für Totalumbau am Bahnhof Meidling

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Die Bezirkspartei will das Areal neu denken: Die Eichenstraße soll zwei Fahrspuren verlieren – zugunsten eines Radwegs. Die „Arcade Meidling“ soll durch einen Gang an den Bahnhof angebunden werden und sonntags öffnen dürfen.

Er ist der vielleicht bestversteckte Bahnhof der Stadt. Mit seinen rund 80.000 Nutzern täglich ist der Meidlinger Bahnhof zwar eine der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben dieser Stadt – zu den schönsten zählt er sicher nicht.

Oder, wie es die Neos im Bezirk formulieren: „Während die Hauptbahnhöfe in Österreich durch großzügig gestaltete Vorplätze aufgewertet werden, finden sich vor dem Bahnhof in Meidling nur überdimensionierte Straßen, chaotische Verkehrsstrukturen und Kriminalität.“

Von den „unzähligen Menschen, „die hier tagtäglich unterwegs sind, fühlt sich niemand zum Verweilen eingeladen“, sagt Christian Volkmann, Klubchef der Neos Meidling, im Gespräch mit dem KURIER. „Die meisten sind froh, wenn sie den Bahnhof hinter sich lassen können.“

Von Bedeutung ist Meidling nicht nur für den ÖBB-Fernverkehr, der auf dem Weg vom und zum Hauptbahnhof Halt macht, sondern auch als Umsteigepunkt für Pendler in Regionalzügen sowie der Badner Bahn, die Anschluss an die U6 finden. Erst vor drei Jahren wurden von den ÖBB 1,5 Millionen Euro in die Modernisierung der Wartebereiche und der Bahnhofshalle investiert. Für den Neos-Politiker ist das nicht genug. Er fordert die grundlegende Umgestaltung der umliegenden Bereiche.

Die Neos haben mehrere Vorschläge erarbeitet, unter anderem ein Fahrrad-Parkhaus.

Die Neos wünschen sich viele verädnerungen rund um den Bahnhof Meidling.

Bauarbeiten an Kaserne

Der Zeitpunkt sei günstig, sagt er: In den nächsten Jahren soll auf dem nahen Areal der Meidlinger Kaserne ein Sicherheitszentrum der Exekutive entstehen. Es wird Einheiten wie die Direktion Staatsschutz Nachrichtendienste und Cobra beheimaten. Heißt: Rund um den Bahnhof wird rege gebaut in den nächsten Jahren.

Die Kernpunkte des Neos-Konzepts: Die Eichenstraße soll (siehe auch Grafik unten) von vier auf zwei Spuren reduziert werden. Dadurch ergebe sich Platz für „sichere, baulich getrennte Radwege, breitere Gehsteige und Begrünungsmaßnahmen“, sagt Volkmann. Auch die Kreuzungen und Verkehrsführungen um den Bahnhof – etwa die Wilhelmstraße oder die Philadelphiabrücke – müssten entflechtet und neu gedacht werden. Eine Fahrradgarage, die Neuordnung des Vorplatzes sowie eine Zusammenlegung der Buslinien 59A und 62A zu einer durchgehenden Linie seien „machbare Schritte“.

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„Am Meidlinger Bahnhof fühlt sich niemand zum Verweilen eingeladen“, sagt Christian Volkmann Neos-Klubchef in Meidling.

Die Neos sehen in ihrem Konzept eine Alternative zur sogenannten „Meidline“, jener in Planung befindlichen Fußgängerbrücke vom Schedifkaplatz bis zur Hohenbergstraße. Kosten: 35 Millionen Euro. Das sei „zu teuer“, sagt Volkmann. „Mit diesem Geld könnte man den Platz nicht nur sinnvoll umstrukturieren, sondern auch die Aufenthaltsqualität verbessern. Die Menschen würden doppelt profitieren.“

Weitere Anliegen sind eine Polizeiinspektion am Bahnhof sowie die Anbindung der „Arcade Meidling“ an das Bahnhofs-Zwischengeschoss mittels unterirdischen Verbindungsgangs. 

Der Supermarkt würde so unter das Reisebedarfsprinzip fallen – was eine Sonntagsöffnung ermöglicht. Die Neos setzten zuletzt verstärkt auf das Thema. Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling forderte unlängst im KURIER-Interview die „Aufweichung“ der Sonntagsöffnungs-Regelung.

Antrag abgelehnt

Ein Resolutionsantrag, den die Neos im März in der letzten Bezirksvertretungssitzung vor der Wahl eingebracht haben, wurde abgelehnt. Jetzt, nach der Wahl, könnten die Karten im SPÖ-geführten Bezirk aber neu gemischt sein. Volkmann will nicht aufgeben: „Dass es nicht bleiben kann, wie es ist, da sind sich wohl alle einig.“

Erst vor Kurzem hat sich auch die Wirtschaftskammer zu Wort gemeldet. Sie spricht sich dafür aus, den Haupteingang des Bahnhofs über einen großzügigen Tunnelausgang in die Meidlinger Hauptstraße zu führen. Das könnte Besucher ins Grätzel lenken. Bei der Neuregelung des Verkehrs zeigt sie sich skeptisch: Die Förderung des Radverkehrs dürfe „nicht zulasten des Wirtschaftsverkehrs gehen“.

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