Dabei schien erst alles gut zu laufen. Die Delle könne mit Hyaluron ohne Probleme begradigt und „schön gemacht“ werden, wurde ihr gesagt. Dann, so schildert es die Frau, wurde ihr ein Blatt in die Hand gedrückt als Information zur Behandlung mit Hyaluronsäure. „Eine mündliche Aufklärung oder ein Gespräch über die Risiken, mögliche Komplikationen oder Behandlungsalternativen fand nicht statt“, hält der Rechtsanwalt von Frau A., Alfred Boran, fest.
„Schätzchen, wir sind alle Ärzte, wir wissen, was wir tun!“, soll ihr im Institut gesagt worden sein, als sie anmerkte, dass sie schon einmal eine derartige Behandlung hatte – von einem Arzt. Denn ob jene Frau, die die Behandlung durchführte, tatsächlich eine in Österreich zugelassene Ärztin ist, darüber gibt es Zweifel.
Die Behandlung selbst dauerte nur wenige Minuten. doch plötzlich spürte Frau A. einen stechenden Schmerz. Nach der Injektion konnte sie weder ihre Oberlippe, noch ihre Nasenspitze fühlen. „Das ist völlig normal“, soll ihr gesagt worden sein.
Doch das war es nicht. Schnell verfärbte sich die rechte Gesichtshälfte bläulich, Schmerzen setzten ein. Sie habe mehrmals versucht, das Institut zu kontaktieren, schildert Frau A. Doch erst einen Tag später wurde ihr mitgeteilt, sie solle noch einmal vorbei kommen. „Das ist normal, das braucht Zeit“, sei ihr gesagt worden.
Zwei Tage später landete Frau A. in der Notfallambulanz. Sie musste stationär aufgenommen werden, die Ärzte fürchteten, dass sie ihre Nase verlieren könnte.
Seither nimmt Frau A. Schmerzmedikamente. Teile ihres Gesichts sind vernarbt. Sie leidet an Taubheitsgefühlen. Sie befindet sich noch immer im Krankenstand, die psychische Belastung ist groß.
„Die Behandlung ist nicht lege artis erfolgt. Das Hyaluron wurde zu tief ins Gefäß gespritzt“, sagt Anwalt Boran. Er hat für Frau A. nun Klage eingebracht, 43.000 Euro werden gefordert. In der Summe enthalten sind neben Schmerzengeld auch eine Verunstaltungsentschädigung und Verdienstentgang. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.
Doch auch die Staatsanwaltschaft hat das Institut im Visier. Laut KURIER-Informationen wird gegen vier namentlich genannte Personen ermittelt. Unter anderem wegen schweren Betrugs und Kurpfuscherei. Der Akt soll mehrere Bände füllen. KURIER-Anfragen an das Institut blieben unbeantwortet.
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