Nach Hausexplosion in Wien: Blick in die Sperrzone

Nach Hausexplosion in Wien: Blick in die Sperrzone
Zwei Tote nach Detonation auf der Wiener Wieden am Mittwoch. Grund weiter unklar: Trümmer sollen zur Aufklärung dienen.

Für Verkehr und Fußgänger ist der Zugang zur Preßgasse und zu Teilen der Schäffergasse am Freitag nach wie vor untersagt. In der Sperrzone zeigt sich das Ausmaß der Zerstörung nach der Explosion mit zwei Toten auf der Wiener Wieden: Überall liegen Scherben von zerbrochenen Fensterscheiben.

In der Nähe abgestellte Autos sind zerdrückt, mit Dellen überzogen und vom Staub bedeckt. Sie werden nach und nach abgeschleppt. In der Fassade des Gemeindebaus, in welchem es am Mittwochnachmittag zur Explosion kam, klafft über mehrere Stockwerke hinweg ein riesiges Loch.

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"Das Gebäude ist nach wie vor einsturzgefährdet", sagt Christian Feiler, Sprecher der Feuerwehr. Derzeit nehmen die Feuerwehrmänner noch Sicherungsarbeiten vor. Dabei geht es darum, die Ruine in eine gesicherte Baustelle überzuführen.

Laut Feiler ist die von der Explosion direkt betroffene Stiege jedenfalls abzureißen. Sie wurde praktisch zerstört. Ob der Versuch Sinn macht, die zweite der beiden Stiegen zu retten, sei fraglich. Es sei „eine wirtschaftliche Überlegung, ob man das Ganze aus Kostengründen nicht gleich abreißt und neu errichtet“, sagte Feiler. Die unmittelbar angrenzenden und das vis-a-vis gelegene Gebäude sind zwar nicht einsturzgefährdet, aber derzeit nicht bewohnbar.

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Schutt wird aufgehoben

Beim betroffenen Haus selbst wird der Schutt sukzessive abgetragen. "Es wird zwar niemand mehr vermisst, wir gehen aber trotzdem vorsichtig vor", sagt Feiler. Der Schutt wird derzeit nicht entsorgt, weil er zur Beweissicherung aufgehoben wird.

"Die Ursachenerforschung ist gerade am Anfang und sehr aufwändig und aufgrund der Verhältnisse schwierig. Bei der letzten gleichartigen Explosion haben die Ermittlungen etwa ein Monat gedauert, wir sollten uns alle auf so einen Zeitraum auch im aktuellen Fall einstellen", teilte die Polizei am Freitag mit.

Donnerstagabend wurde eine weitere Leiche im Schutt gefunden. Der Tote wird obduziert, um seine Identität feststellen zu können. Am Mittwoch wurde eine 29-jährige Frau tot geborgen. 14 Menschen wurden durch die Explosion verletzt, zwei davon schwer. Sie konnten die Intensivstation mittlerweile verlassen.

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Ersatzwohnungen

Gleichzeitig laufen auch die Gespräche zwischen Wiener Wohnen mit der Baufirma,  die mit der weiteren Absicherung beauftragt wurde. Das berichtet Walter Hillerer, der Leiter der Gruppe Sofortmaßnahmen.

Zu den ersten Maßnahmen gehöre die Errichtung eines Bauzaunes und die Montage von Bretterverschlägen bei vorerst nicht mehr benutzbaren Wohnungen. Dies soll auch mögliche Plünderungen verhindern.

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Walter Hillerer, Leiter der Gruppe für Sofortmaßnahmen

Rund 50 Personen aus 26 Wohnungen sind laut dem Büro für Sofortmaßnahmen im Haus betroffen. Für die Mieter werden nun Ersatzwohnungen zur Verfügung gestellt. Viele von ihnen sind offenbar vorerst bei Verwandten, Freunden oder in von der Stadt bezahlten Hotels oder Pensionen untergekommen sind.

"Wollen in die Preßgasse zurück"

Allerdings sei davon auszugehen, dass längerfristig doch die meisten das Angebot der Stadt annehmen wollen, hieß es. Theoretisch können die Betroffenen sogar entscheiden, in der neuen Wohnung dauerhaft zu bleiben. Dem Vernehmen hätten einige jedoch jetzt schon klargestellt, dass sie jedenfalls wieder in die Preßgasse zurück wollen.

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