Nach Attacken auf Obdachlose: Mehr Schlafplätze geschaffen

Nach Attacken auf Obdachlose: Mehr Schlafplätze geschaffen
Innerhalb von vier Wochen gab es in Wien drei Messerangriffe. Das Tageszentrum Josi, das Fonds Soziales Wien und das Rote Kreuz haben Schlafplätze geschaffen.

Nach drei Messerangriffen auf Obdachlose in Wien innerhalb von vier Wochen, haben gleich mehrere Organisationen neue Schlafplätz geschaffen.

Konkret geht es um folgende drei:

  • das Tageszentrum Josi
  • das Rote Kreuz
  • Fonds Soziales Wien

Das Tageszentrum Obdach Josi bei der Wiener U6-Station Josefstädter Straße ist bis auf weiteres auch nachts geöffnet. „Aktuell braucht die in letzter Zeit massiv angefeindete Gruppe der obdachlosen Menschen rasch Unterstützung gegen tätliche Angriffe“, teilte Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) mit. 50 Plätze konnten hier eingerichtet werden.

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Das Tageszentrum hat täglich zwischen 9 und 18 Uhr geöffnet, es wird ab Samstagabend um 21 Uhr wieder öffnen und bis 6 Uhr geöffnet sein. „Wir haben binnen kürzester Zeit Nachtdienste mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzen können. Es ist für uns in der Wohnungslosenhilfe eine noch nie dagewesene Situation, Tageszentren auch nachts öffnen zu müssen“, betonte Barbara Trsek, Bereichsleitung FSW Obdach.

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Mehrere Hochbetten in einem Raum

Angriffe auf Obdachlose: Fonds Soziales Wien öffnet Nachtquartier für Frauen

Auch das Rote Kreuz reagiert auf die  Messerangriffe auf Obdachlose in Wien in den vergangenen Wochen, die bisher zwei Menschen das Leben gekostet haben. Der Landesverband Wien hat das Winternotquartier Haus Baumgarten geöffnet und damit zusätzliche Schlafplätze zur Verfügung gestellt, um Wohnungslosen ein Übernachten in Sicherheit zu gewährleisten.

Zentrum nur für Frauen

Zuletzt hat das Fonds Soziales Wien (FSW) einen nachtlichen Schutzraum für obdachlose Frauen geöffnet. 20 zusätzliche Plätze seien dadurch im Obdach Favorita geschaffen worden, heißt es in einer Aussendung. Zwischen 18 und 8 Uhr können die Räume genutzt werden. Untertags könne das Tageszentrum Obdach Ester ein Tageszentrum speziell für Frauen besucht werden. Dafür wurden die aktuell leer stehenden Räumlichkeiten des Winterpakets der Wiener Wohnungslosenhilfe umfunktioniert, bestätigte der FSW.

Eine Chronologie der Angriffe

Zuletzt kam es in der Nacht auf den 9. August zu einer Messerattacke auf einen 55-Jährigen in Wien-Josefstadt. Der Mann erlag am vergangenen Sonntag seinen Verletzungen.

Zuvor wurden bereits am 12. Juli ein 56-jähriger Mann erstochen auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgefunden sowie mehr als eine Woche später eine 51-jährige Frau in der Leopoldstadt durch Stiche und Schnitte schwer verletzt. Die Frau überlebte jedoch. Aufgrund der ähnlichen Verletzungsmuster, Tatzeiträume sowie der Opfergruppe, geht das Landeskriminalamt (LKA) von einem Zusammenhang zwischen den Attacken und einer Täterschaft aus.

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Das Landeskriminalamt der Wiener Polizei ermittelt und bittet um Hinweise - auch anonym - unter der Telefonnummer 01-31310-33800.

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