Dieser Teil ist von asiatischen Besuchern dominiert – hat doch der Minister für Nationale Entwicklung von Singapur, Chee Hong Tat, den Vorsitz, während Wiens Bürgermeister Michael Ludwig als Gastgeber fungiert. Die beiden führen die Delegation in der Seestadt Aspern an.
Wien wurde 2020 mit dem Lee-Kuan-Yew-Preis für nachhaltige Stadtentwicklung, benannt nach dem ersten Ministerpräsidenten Singapurs, ausgezeichnet, deshalb auch das große Interesse an Wien.
"Weg in die Zukunft"
Auch der malaysische Minister für Wohnbau, Nga Kor Ming, hat sich für die Tour durch die Seestadt entschieden. „Wir haben großen Respekt vor dem, was hier passiert“, sagt er mit Blick auf den Einsatz erneuerbarer Energien, auf die Vorgaben für die Bauwirtschaft und den öffentlichen Verkehr. Im Endausbau sollen 80 Prozent der Energie in der Seestadt Aspern grün produziert sein. „Das ist der Weg in die Zukunft“, sagt Nga Kor Ming.
Stadt-Vize von Taipeh nimmt Idee aus Wien mit
Beeindruckt zeigte sich auch der Vizebürgermeister von Taipeh, Wen-Te Chang. Er will ein Thema in die mit 2,5 Millionen Einwohnern viertgrößte Stadt Taiwans mitnehmen: „Mich hat beeindruckt, dass hier in der Seestadt Aspern zuerst der öffentliche Verkehr geschaffen wurde, und erst dann die Entwicklung des Areals gestartet wurde.“
Das freut einen ganz besonders: den Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. „Was bin ich damals als Wohnbaustadtrat gescholten worden, dass wir eine U-Bahn-Station auf die G’stätten bauen!“, erinnert er sich heute mit einem zufriedenen Lächeln ans Jahr 2012 zurück.
Und Gerhard Hirczi, Aufsichtsratsvorsitzender der Aspern-Entwicklungsgesellschaft ist überzeugt: „Das war die Voraussetzung für den Erfolg.“
Mit Blick aus dem 15. Stock des bei seiner Errichtung weltweit höchsten Hochhauses aus Holz auf den namensgebenden See – manche wollen lieber Teich dazu sagen – erfahren die beiden Minister die Eckdaten der Seestadt.
Etwa, dass gerade durch die öffentliche Anbindung und das Fernhalten der Autos aus der Seestadt der motorisierte Individualverkehr nur bei 20 Prozent liegt, Tendenz sinkend.
Austausch auf Augenhöhe
Wichtiges Thema in Wien ist der Wohnbau. Zwar liegt etwa in Malaysien der Anteil an Eigentum im Wohnraum bei 77 Prozent, Mietwohnungen haben deshalb einen anderen Stellenwert. Wie Wien den Bogen vom sozialen Wohnbau des vorigen Jahrhunderts ins Heute gebracht hat, ist etwa Thema der Delegation, die den Karl-Marx-Hof in Heiligenstadt besucht.
Wobei Ludwig mit Blick auf die Seestadt bekräftigt: „Wir könnten überall Wohnungen in Wien bauen. In der Seestadt etwa halten wir bewusst Fläche frei für die Wirtschaft.“
Damit Flächen da sind, wenn diese benötig werden. Auf den Austausch setzt auch der Vizebürgermeister von Taipeh: „Wir wollen hier unsere Erfahrungen einbringen und von anderen profitieren.“ Denn die Städte hätten „den Schlüssel zu den Lösungen“, wie Ludwig zur Eröffnung betonte.
Besucht wurden übrigens noch die Donauinsel (Naherholung und Hochwasserschutz) und das Nordbahnhofviertel.
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