Am Nationalfeiertag findet eine Mini-Parade über den Heldenplatz statt

Die Tarnuniformen tarnen nicht. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sich die vielen uniformierten Soldaten nicht irgendwo im Gebüsch befinden – sondern mitten in der Stadt. Genauer gesagt am Heldenplatz, wo sie dieser Tage die Vorbereitungen für den Nationalfeiertag am 26. Oktober treffen. Wie mittlerweile üblich, findet dort am Sonntag die Leistungsschau des Bundesheeres statt.
Heuer mit einigen Neuerungen, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), der Wiener Militärkommandant Brigadier Kurt Wagner und ORF-Generaldirektor Roland Weißmann am Mittwoch verkündeten. Der KURIER hat alle Details.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP), der Wiener Militärkommandant Brigadier Kurt Wagner und ORF-Generaldirektor Roland Weißmann
Was macht die Leistungsschau in diesem Jahr so besonders?
Zu Feiern gibt es 2025 einiges. Neben 80 Jahren Ende des Zweiten Weltkrieges werden auch 70 Jahre österreichisches Bundesheer und 50 Jahre Umfassende Landesverteidigung begangen. Aber es geht noch weiter: „Auch ich habe ein Jubiläum anzubieten“, sagt Militärkommandant Wagner: „Nämlich 30 Jahre Leistungsschau.“
Aufgrund all dieser Jubiläen werden einige Neuheiten geboten. Verteidigungsministerin Tanner (ÖVP) versprach, dass alle vorhandenen Fahrzeugtypen des Bundesheeres präsentiert werden. Außerdem sei eine „dynamische Vorführung“ geplant.
Was versteckt sich hinter der „dynamischen Vorführung“?
Die Ministerin ging darauf nicht näher ein, Militärkommandant Wagner sprach bei der Präsentation des Programms aber von einer „Defilierung“, die „aufgrund des besonderen Jubiläums“ stattfinden soll.
Dabei handelt es sich um eine Art Mini-Parade, also einen feierlichen Vorbeimarsch der Soldaten und des schweren militärischen Geräts vor den Augen der Ehrengäste und des Publikums. Das ist eine Neuerung – in den vergangenen Jahren standen die Fahrzeuge bei Beginn der Leistungsschau bereits an den für sie vorgesehenen Standorten.

Ein Black-Hawk-Hubschrauber wird am Nationalfeiertag landen.
Wie wird die Mini-Parade aussehen?
Die „Defilierung“ beginnt um 11 Uhr mit den Flugstreitkräften, die einen Überflug über den Heldenplatz durchführen werden. Zu sehen sein werden sowohl Hubschrauber als auch Flächenflugzeuge, sprich Flugzeuge mit festen Flügeln. Nach dem Überflug werden 20 gepanzerte und geschützte Fahrzeuge des Heeres auf den Heldenplatz einfahren, sie können im Anschluss besichtigt werden. Den Abschluss bilden eine Ehrenformation der Garde und der Fahnenblock des Bundesheeres.
Welches militärische Gerät wird zu sehen sein?
Zu sehen sein werden unter anderem ein Black-Hawk-Hubschrauber und ein Eurofighter-Modell; zudem das Aufklärungs- und Zielzuweisungsradar „Flamingo“, das zur Identifizierung von Zielen in der Luft eingesetzt wird, sowie eine über drei Meter große Fliegerabwehrkanone.
Außerdem werden das Drohnenabwehrsystem „Skyranger“, das auf dem Radpanzer „Pandur Evo“ und der Kampfpanzer „Leopard 2A4“ ausgestellt.

Kampfpanzer Leopard
Kann man die Fahrzeuge aus der Nähe betrachten oder sogar einsteigen?
Einige der Fahrzeuge – unter anderem die Panzer – kann man aus der Nähe besichtigen. Zudem gibt es einen Flugsimulator sowie eine virtuelle Erlebniswelt. Anhand einer Virtual-Reality-Brille könne man erleben, so Militärkommandant Wagner, wie „sich ein Soldat fühlt, wenn er Fallschirm springt oder mit einem Panzer fährt“.
Wie sieht das Programm für den Nationalfeiertag genau aus?
Die Leistungsschau des Bundesheeres ist auf mehrere Orte in Wien aufgeteilt (siehe Grafik). Die wichtigeste Bühne ist am Heldenplatz, dort befindet sich auch die meisten Fahrzeuge. Die Station vor dem Burgtheater widmet sich der Sicherung des Luftraums, auf der Freyung präsentiert sich die Miliz und Am Hof ist heuer der Bundesheersport zu finden.

Der Lageplan für die Leistungsschau am Nationalfeiertag
Am Nationalfeiertag beginnt das Programm im Weiheraum im Äußeren Burgtor um 9 Uhr mit Kranzniederlegungen durch den Bundespräsidenten und die Bundesregierung. Ab 11 Uhr findet die „Defilierung“ statt, gefolgt von der Angelobung von 1.000 Rekruten – darunter 20 Soldatinnen. Im Anschluss gibt es Vorstellungen. Ein Höhepunkt kommt gleich zu Beginn: die Fallschirmspringer des Jagdkommandos. Der Rückflug des Hubschraubers wird gegen 16 Uhr erfolgen, danach der Abzug der Fahrzeuge. Die Veranstaltung wird um 17 Uhr zu Ende gehen.
Gibt es ein Rahmenprogramm?
Schon am gestrigen Mittwoch fand die „Karriereplattform“ statt. Bei der Veranstaltung informierten das Verteidigungsministerium, der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) und die Stadt Wien über ihre Lehrberufe. Mehr als 6.000 Schülerinnen und Schüler waren dafür angemeldet – doppelt so viele wie 2024. Wie immer nutzt das Heer die Tage um den Nationalfeiertag zur Eigenwerbung: Das Heer benötige nicht nur Gerät, „sondern auch das entsprechende Personal“, so Tanner.
Ein weiterer – sportlicher – Programmpunkt: Am Nationalfeiertag selbst wird im Zuge der ORF-Initiative „Wir bewegen Österreich!“ ein Spaziergang rund um den Ring stattfinden. Start ist um 13 Uhr beim Burgtheater.
Wie viele Besucher werden bei der Leistungsschau erwartet?
Im vergangenen Jahr berichtete das Verteidigungsministerium von mehreren Hunderttausend Besuchern. Im Jahr 2022 war von 720.000 Besuchern die Rede.
Ist sonst noch etwas zu beachten?
Die Anreise wird mit den Öffis empfohlen, es gibt keine eigenen Parkplätze. Die Veranstaltung ist kostenfrei. Außerdem wird darum gebeten, keine Rucksäcke oder gefährlichen Gegenstände mit auf das Areal zu bringen. Kontrollen seien – um die Sicherheit zu gewährleisten – jederzeit möglich, so Wagner.
Wie kann man den Nationalfeiertag miterleben, wenn man nicht zum Heldenplatz kommen kann?
Der ORF überträgt am Nationalfeiertag live vom Wiener Heldenplatz ab 9.05 Uhr auf ORF 2.
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