Murals in Meidling: Wie der 12. Bezirk mit Kunst aufgewertet wird

Calle Libre 2025
Das Festival "Calle Libre" sorgt mit Streetart im öffentlichen Raum für Aufsehen. Ein Lokalaugenschein in Meidling.

Youtopia, das ist das Motto des diesjährigen „Calle Libre“-Festivals. Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt bringen ihre eigene Utopie, ihre Individualität, ihre Persönlichkeit in einem Werk auf der Fassade eines Wiener Wohnbaus zum Ausdruck - für ein besseres Morgen.

Die Suche nach den Werken, die uns alle dazu inspirieren sollen, unsere eigenen Utopien zum Vorschein zu bringen, beginnt in der Eibesbrunnergasse 14. 

CAlle Libre 2025

Das Werk von Tima, Künstlerin aus Marokko, in der Eibesbrunnerstraße 14.

An der Kreuzung mit der Wienerbergstraße steht Tima aus Marokko auf der Hebebühne. In warmen, weichen Farben entsteht aus ihren Händen das Abbild eines Mädchens.

Calle Libre 2025

Das Werk von Mohamed L'Ghacham aus Spanien, Ruttenstockgasse 4. 

Durch den benachbarten Gemeindebau geht es in die Ruttenstockgasse 4, wo der Spanier Mohamed L‘Ghacham sich unverkennbar verwirklicht.

Calle Libre 2025

Das Werk von Nut (China), auf einem Gemeindebau in der der Moosbruggergasse 2. 

In Sichtweite entsteht der weiße Tiger der Chinesin Nut, der dem Haus in der Moosbruggergasse 2 einen völlig neuen Charakter gibt.

Auf der anderen Seite der Wienerbergsrtaße liegt die Wittmayergasse, leider geht’s hier um die von der stark befahrenen Straße abgewandte Seite. 

Calle Libre 2025

Mariana Santos aus Portugal arbeitet an dem Werk in der Wittmayergasse 6. 

Mariana Santos aus Portugal hat die gelbe Fassade mit Buchstaben und Nummern und einer Skizze für das Kunstwerk vorbereitet, am Donnerstag lässt sich die Kraft des Paares nur erahnen, ein Besuch nach der Fertigstellung ist ein Muss.

Kunstwerk passt zu städtischem Wohnbau

In der Zanaschkagasse 30 arbeitet die Mexikanerin Paolo Delfin an der fenster-und schmucklosen Fassade des dortigen Wohnbaus. Schattierungen von Grau lassen das viele Meter hohe Haus über acht Stockwerke mit einer fremden Frau, dem überdimensionalen Auschnitt ihrer Augen und zwischen Eisbergen treibend lebendig werden. 

Calle Lbre 2025

Neues Antlitz für das Wohnhaus in der Zanaschkagasse 30, von Paola Delfìn aus Mexico.

Mit den Balkonen in den gleichen Grau-Schattierungen sieht es aus, als wäre es immer schon da gewesen, als hätte das Haus nur darauf gewartet, fertiggestellt zu werden.

Ganz anders beim nächsten Halt. Gleich nach der Wohnhausanlage Am Schöpfwerk, in der "Muttertag" gedreht wurde, leuchten die Farben grün, rot und blau über die Bäume hinweg. 

Calle Libre 2025

Elian Chali aus Argentinien macht den 12. Bezirk in der Lichtensterngasse 13 bunt. 

Die Wand in der Lichtensterngasse 13 macht diesen Teil Meidlings richtig bunt. Im "Kebap Haus" gegenüber am Max Hegele Weg beobachten zwei Männer den Maler und die Malerin, die das Werk des Künstlers Elian Chali aus Argentinien auf der Wand realisieren. 

Calle Libre 2025

Elian Chali aus Argentinien macht den 12. Bezirk in der Lichtensterngasse 13 bunt. 

Nach einer Zeit stehen sie mit einem wohlwollenden Kopfnicken zum Künstler, der die Arbeit überwacht, auf: „Sehr schön, wirklich sehr schön.“ Diese Reaktion nehmen die Veranstalter seit Jahren bei ihrem Festival wahr.

Neues Kunstwerk neben Holzhaus

Neben dem Lidl in einem - für Wien eher untypischen - Holzhaus, fabriziert der Österreicher Perkup in der Tivoligasse 13 seinen Beitrag zu Calle Libre. Das Wohnhaus der Stadt Wien wurde von 1959 bis 1961 errichtet, 2025 erhält es einen modernen „Anstrich“. 

Calle Libre 2025

Perkup aus Österreich verewigt sich in der Tivoligasse 13. 

Die besondere Herausforderung: er muss die Fenster, die den Blick in den Park gegenüber freigeben, in sein Werk integrieren. „Ist doch schön, oder?“, freut sich die gar nicht nörgelnde Wienerin, die am Heimweg immer einen Blick auf das werdende Kunstwerk wirft.

Afrika trifft Meidling

Osa Seven aus Nigeria bringt mit kraftvollen Farben den Kontinent Afrika nach Meidling. 

Calle Libre 2025

Osa Seven aus Nigeria: "Unshaken" in der Arndtstraße 42. 

In der Arndtstraße 42 - gleich bei der Längenfeldgasse - zeigt er sein Utopia, geballte Fäuste, bunt rankende Pflanzen, ausdrucksstarke Gesichter, die einander eingehend anblicken und so ihrer Resilienz zeigen.

Ein paar Häuser weiter, auf der Arndtstraße 30, halten die Vögel von Mariella Lehner, einer österreichischen Muralkünstlerin, Einzug. „Ein schönes Bild“, sagt eine Passantin zur Calle Libre Mitarbeiterin, die unter einem Baum die Stempel an jene verteilt, die alle Standorte nachweislich besuchen wollen. 

Calle Libre 2025

Mariella Lehner aus Österreich gestaltet die Front des Hauses Arndtstraße 30 neu. 

Fast jeder, der vorbeikommt, hält kurz inne, blickt auf das Werk und geht lächelnd weiter. Der Dekorateur gegenüber fotografiert und strahlt: „So wird die Gegend hier ein wenig bunter.“

Bis Samstag sollen alle Werke fertiggestellt sein, auch jenes von Fritten Freddie am Meidlinger Markt. Am Samstag findet im Gleis Garten auch die Closing Party statt (ab 18 Uhr). Am Freitag sind jedenfalls noch einige Künstler bei der Arbeit zu sehen. Mehr Infos: callelibre.at.
 

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