Blaue Punkte statt Radverbot auf der Mariahilfer Straße
Der Geruch von frischer Farbe weht Fußgängerinnen und Fußgängern am Mittwoch auf der Mariahilfer Straße entgegen. Neben festlicher Weihnachtsbeleuchtung „erstrahlt“ die „Mahü“ nämlich jetzt in Blau: Große, blaue Kreise und Fußgängerpiktogramme sowie ein Schriftzug „Langsam fahren“ wurden auf Höhe der Kirchen- und Zollergasse angebracht. Genau hier ist es auf der Mariahilfer Straße derzeit besonders eng, Radfahrer und Fußgänger kommen sich in die Quere. Schuld daran ist die U2-Baustelle.
Die neuen Bodenmarkierungen sollen nun aber für mehr Achtsamkeit und Verkehrssicherheit auf dem belebten Abschnitt sorgen. Rad- und Fußverkehr sollen mit den Farbkennzeichen entflochten werden. Konkret heißt das: Fahrradfahrer dürften künftig nur im Bereich der blauen Punkte fahren.
Zusätzlich montiert wurde ein Verkehrsschild, das daran erinnern soll, dass in der Fußgängerzone der Mariahilfer Straße Schrittgeschwindigkeit einzuhalten ist, also 5 km/h. In der Begegnungszone sind 20 km/h erlaubt.
Das Radfahren ist bekanntlich auch in der Fußgängerzone und nicht nur in den als Begegnungszonen ausgestalteten Teilen der „Mahü“ erlaubt. Bei einer Befragung nach der – von vielen Diskussionen begleiteten – Umgestaltung der Straße vor rund zehn Jahren hat sich die Mehrheit der Anrainer dafür ausgesprochen. Radfahrer seien dennoch nur „zu Gast“, sagt Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Dass Fahrradfahrer zwischen den Fußgängern durchrasen, will man künftig nicht mehr akzeptieren.
Schwerpunktkontrollen
Für Rowdys auf Rädern, die die Geschwindigkeitsbegrenzung missachten, soll es deshalb vermehrt Konsequenzen geben, etwa in Form von Strafen. Einen Spielraum bis sieben km/h gewährt man den Radfahrern aber, so Sima. Kontrolliert werden sollen die gesetzlichen Vorgaben von der Polizei, unter anderem im Rahmen von Schwerpunkt-Aktionen.
Zusätzliche Entlastung im Verkehrskonflikt erwarte man sich ab nächsten Herbst. Ab dann dürfen nämlich E-Mopeds – aufgrund einer Änderung in der Straßenverkehrsordnung – nicht mehr auf Radwegen verkehren. Auch die Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße wird ab dann von diesen Gefährten befreit.
Länger Thema bleibt dagegen die U2-Baustelle: Bis 2030 wird der Straßenabschnitt verengt sein. Nach Ende der Bauarbeiten erhoffe man sich eine Entlastung, da der Bereich Radlern wie Fußgängern dann wieder in voller Straßenbreite zur Verfügung stehe. Die Trennung von Radlern und Fußgängern sei deshalb nur temporär, betont der Bezirksvorsteher von Neubau, Markus Reiter (Grüne).
Auch Fußgänger-Piktogramme weisen den Weg. Die Markierungsarbeiten laufen derzeit und sollen – je nach Witterung – rasch
abgeschlossen werden.
Kein Radverbot
Einem generellen Radverbot auf der Einkaufsstraße erteilte Sima am Mittwoch eine Absage: „Das ist von meiner Sicht vom Tisch.“ Auch Bezirksvorsteher Reiter sieht ein Radverbot als „den falschen Weg“: „Wir brauchen sichere Wege für Kinder und Familien, die mit dem Rad in die Schule fahren.“
Zuletzt wünschte sich aber der sechste Bezirk die Prüfung eines solchen Verbots. Ein entsprechender Antrag wurde im Bezirksparlament beschlossen. Ein Verbot gibt es jetzt zwar nicht, aber zumindest eine blaue Bodenmarkierung. „Ich freue mich, dass erste Schritte für mehr Rücksichtnahme umgesetzt wurden“, so die Mariahilfer Bezirksvize Julia Lessacher (SPÖ). Man werde die Entwicklung mit den neuen Maßnahmen nun aufmerksam beobachten. Lob für die neue Maßnahme kam auch von den Neos: „Gerade jetzt im Weihnachtsshopping wünschen wir uns mehr Achtsamkeit und Rücksichtnahme“, sagt Mobilitätssprecherin Angelika Pipal-Leixner.
"Räderfrei" im Advent
Apropos Weihnachten: In der Adventzeit setzt die Stadt sehr wohl auf ein Verbot. Von 29. November bis 20. Dezember dürfen die Weihnachtseinkäufe an Samstagen nur zu Fuß erledigt werden. Autos, Fahrräder und E-Scooter dürfen dann nicht auf der Mariahilfer Straße verkehren. Zusätzlich „räderfrei“ ist der 8. Dezember, da an dem Feiertag die Geschäfte geöffnet haben.
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