Ignoranz in Margareten

Im Margareten ging es im Wahlkampf unter anderem auch um die Verkehrsberuhigung – ein klassisches grünes Thema.
Margareten: Nach der Wahl ist vor der Wahl, fad ist die politische Lage auch weiterhin nicht.
Dominik Schreiber

Dominik Schreiber

Das kleine Margareten sorgte bei der vergangenen Wahl für Aufsehen, weil es der einzige Bezirk mit einem Farbwechsel in der Bezirksvorstehung war. Schon vor der Wahl gingen die Wogen hoch, weil die SPÖ ihre eigene Bezirkschefin Silvia Jankovic abgesägt hatte. Diese scheint noch immer nicht amtsmüde, derzeit eilt sie von Eröffnung zu Eröffnung – das Schulfest in der Gassergasse, Baubeginn für einen Turnsaal in der Rainergasse. Überall ist Jankovic zu finden, obwohl sie keine Funktion mehr inne hat. Eine Bezirksvorsteherin auf Abruf?

Ihr Nachfolger Christoph Lipinski hat hingegen den Wahlkampf verschlafen und den Bezirk erstmals überhaupt für die SPÖ verspielt. Den verpassten Wahlkampf versucht er nun offenbar nachzuholen. Plötzlich steht das Anrainerparken, das die Roten jahrelang blockiert haben, ganz oben auf der Liste an Forderungen. Es gibt Infoveranstaltungen vor U-Bahn-Stationen und man bekommt den Eindruck, im kommenden Herbst wird nochmals gewählt.

Der neue Grüne Shootingstar Michael Luxenberger setzt erste Akzente und erstmals werden etwa die Sitzungen im Bezirksparlament per Livestream übertragen. Als Highlight seiner ersten Tage nennt er die Eröffnung des Barbara-Prammer-Parks. „Wo früher ein Hochhaus hätte stehen sollen, konnte dank kluger Planung ein Park umgesetzt werden, der die Lebensqualität in diesem wirklich dicht bebauten Gebiet spürbar erhöht“, sagt er. Mehr Grün steht natürlich ganz oben auf der Agenda. Doch die Mühen der Ebene kommen erst – unklar ist noch die Finanzierung des Umbaus des Margaretenplatzes. Dieser wird wohl der Knackpunkt von Luxenbergers Amtszeit sein. Hier kann er sich ein Denkmal setzen oder scheitern.

Rot und Grün werden wohl genauso wenig Freunde werden wie die neuen Nachbarn in der Ramperstorffergasse. Dort wurde gerade ein neues queeres Zentrum ausgerechnet neben dem Treffpunkt der rechtsextremen Identitären eröffnet. Man will sich dort „in gegenseitiger Ignoranz“ begegnen, wird betont.

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