"Wie ein schlechtes Date": Kabarettistin Malarina von Egisto Ott verklagt

Die Kabarettistin Malarina während eines Interviews.
Die heimische Kabarettistin Marina Lacković alias Malarina wird von Egisto Ott verklagt. Nun gab die Künstlerin ein Update vom ersten Prozesstag.

Der Polizist und ehemalige Mitarbeiter des (mittlerweile aufgelösten) BVT, der durch seine kontroverse Tätigkeit für den österreichischen Verfassungsschutz medial bekannt wurde, hatte die Künstlerin im Sommer auf Unterlassung geklagt haben, wie Malarina auf Social Media ihren Fans mitteilte – der KURIER berichtete:

Grund für die Klage war ein Posting der Kabarettistin, in dem sie sich, ihrem satirischen Programm entsprechend, "öffentlich zur Sicherheitslage in Österreich und zur politischen Verantwortung im Umgang mit ehemaligen BVT-Beamten geäußert" hatte. "Basierend auf öffentlich zugänglichen Medienberichten, die Verbindungen zwischen einem früheren Verfassungsschützer und internationalen Netzwerken thematisieren", wie Malarina betonte.

Um sich die Anwaltskosten leisten zu können, hatte die Kabarettistin ihre Fans zu einer Crowdfunding-Aktion aufgerufen: "Ein solcher Prozess bedeutet: Anwaltskosten, Gerichtskosten, Akteneinsicht und Recherche; Zeit, Energie und einen langen Atem. Ich kann das nicht alleine stemmen."

"Er hat nicht einmal guten Morgen gesagt"

Nun fand am Montag der erste Verhandlungstag am Wiener Straflandesgericht statt, Egisto Ott sei dafür ebenfalls vor Gericht erschienen. Malarina gab in einem Video ein Update vom Prozessauftakt. "Das war ein bisschen wie ein schlechtes Date weil er wollte ja unbedingt. Und dann komm ich dahin, und er redet gar nix. Nicht einmal 'guten Morgen' hat er im Vorbeigehen gesagt."

Die Befragung an sie sei sehr ausführlich gewesen. "Zumindest der Richter wollte mit mir reden. Und wir haben darüber geredet, wie viele Facebook-Follower ich denn habe. '7.700 irgendwas' habe ich gesagt, und vor einem Jahr wahrscheinlich 7.000 oder so. Ich finde meine Reichweite jetzt so mittelgroß, trotzdem unterliege ich dem Mediengesetz so wie große Medienhäuser, die Presseförderung bekommen."

Egisto Ott werfe der Künstlerin vor, sie hätte ihm mit der Erwähnung in ihrem satirischen Programm die Unschuldsvermutung genommen, so Malarina. "Und wie wir alle wissen, ist die Unschuldsvermutung in diesem Land heiliger als die Unschuld selbst."

Prozess vertagt

Während sie vor Gericht "ziemlich persönliche" Fragen beantworten musste, habe Egisto Ott nur geschwiegen denn: "Inzwischen wurde das Spionageverfahren gegen ihn eingeleitet, was zur Folge hatte, dass er sich jetzt jeder einzelnen Frage, die der Richter ihm gestellt hat, entschlagen durfte."

Malarina hingegen wurde unter anderem dazu aufgefordert, vor Gericht Angaben über etwaiges privates Vermögen oder Schulden zu machen. Und: "Ich musste einer Unterlassungsaufforderung Folge leisten und auf meiner Seite veröffentlichen, dass das Strafverfahren eingeleitet wurde. Als wäre ich die ärgste Kriminelle."

Der Prozess gegen sie sei nun vertagt worden. "Bis wann, wiss' ma ned", so die Künstlerin. "Ich weiß ehrlich nicht, ob das gut oder schlecht ist."

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