Kampf gegen Mäusegerste: "Ausrottung" ist nicht möglich

Unter Tierbesitzern ist sie jedes Jahr ein Thema: die Mäusegerste, auch genannt „Schliafhanseln“. Ihre mit Widerhaken besetzen Grannen verheddern sich häufig im Fell, den Ohren oder anderen Körperteilen von Tieren – besonders Hunden. Gelangen sie an die Haut, führt das zu Verletzungen. Viele Tierbesitzer in der Stadt wünschen sich deshalb, dass häufiger gemäht wird.
Die Stadt Wien kennt dieses Anliegen, in einer Aussendung haben die Stadtgärtner (MA 42) darauf Bezug genommen. Die Stadt sei bemüht, den Bestand der Pflanze einzudämmen, heißt es darin. Eine vollständige Entfernung sei im städtischen Raum aber nicht realisierbar.
Grund dafür sei schlicht der große Umfang an Flächen. Die Wiener Stadtgärten betreuen rund neun Millionen Quadratmeter Rasen und Wiesenflächen in Wien. „Bei dieser Größenordnung ist eine flächendeckende, zeitgleiche und nachhaltige Entfernung von Mäusegerste in der Stadt nicht durchführbar“, berichten die Stadtgärten. Wie oft die einzelnen Grünflächen gemäht werden, hänge davon ab, wie intensiv sie genutzt werden und wie sie ausgestaltet sind. Heißt also: Insgesamt mehr Mähen geht nicht.

Wichtig ist es, den Hund nach jedem Spaziergang gründlich abzusuchen.
Wachstum durch Wärme
Ein „strengeres Mähregime“ würde laut Stadtgärten aber auch nicht unbedingt etwas bringen. Die Blüten- und Fruchtbildung sei bei der Mäusegerste nicht abhängig von der Schnitthöhe. „Das bedeutet, dass auch kurz geschnittene, sehr niedrig wachsende Pflanzen auf den kürzesten Halmen bei entsprechender Wärme ihre Ähren ausbilden“, wird berichtet.
Apropos Wärme: Die Ausbreitung der Mäusegerste wird zusätzlich durch die tendenziell höheren Temperaturen der vergangenen Jahre begünstigt. Sprich: Umso wärmer es wird, umso besser geht es der Mäusegerste.
Für Tiere wird die Pflanze dann zum Problem, wenn sich die Grannen in die Haut bohren. Das führt zu Entzündungen und Abszessen. Vor allem in empfindlichen Bereichen wie den Ohren, den Augen oder den Pfoten können gravierende gesundheitliche Probleme die Folge sein. Ein operativer Eingriff bleibt den Tieren dabei oft nicht erspart. Das Veterinäramt (MA 60) empfiehlt Tierhaltern deshalb, den eigenen Hund jeden Abend zu kontrollieren. Zwischen den Pfoten, unter den Achseln, in den Ohren. Hunde mit dichtem, wolligem Fell sollten noch deutlich besser kontrolliert werden. „Die Mäusegerste gibt es schon seit Jahrzehnten. Ja, sie ist ein Problem, aber eines, das man mit Tierpflege in den Griff bekommt“, sagt eine Sprecherin des Veterinäramtes.
Eine Bürgerinitiative?
Viel mehr als Bewusstsein schaffen, ist auch andernorts nicht möglich. Nach einer Lösung für das Mäusegerste-Problem sucht man derzeit etwa auch in Langenzersdorf. Eine Hundebesitzerin denkt dort darüber nach, eine Bürgerinitiative zu gründen, wo Spaziergänger einzelne Mäusegerste-Büschel ausreißen, um ihren Beitrag zu leisten, wie die NÖN berichten.
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