Politik gibt Gas: Startschuss für Lobau-Autobahn bereits gefallen
Wer gedacht hatte, dass es sich beim angekündigten Bau der Lobau-Autobahn nur um leere Worthülsen eines Politikers handelt, der dürfte sich getäuscht haben. Denn nach dem Bekenntnis von SPÖ-Infrastrukturminister Peter Hanke vom September, nach jahrzehntelanger Diskussion die Wiener Nordostumfahrung doch umzusetzen, wird jetzt im wahrsten Sinne des Wortes aufs Gas gestiegen.
KURIER-Recherchen zeigen nämlich, dass für den nördlichen Abschnitt der S1 – also zwischen Groß-Enzersdorf und Knoten Süßenbrunn (siehe Grafik) – bereits erste öffentliche Ausschreibungen der Asfinag für das Projekt getätigt wurden. Somit ist – jedenfalls administrativ – der Startschuss für das umstrittene Großprojekt schon gefallen.
Für die Bauvorbereitung
Konkret gibt es auf dem Bieterportal „Provia“ drei laufende Vergabeverfahren zu begleitenden Umweltschutzmaßnahmen: Für ein Monitoring-System des Baustellenverkehrs, Errichtung und Betrieb einer Luftgütemessstation sowie einer ökologischen Umweltbauaufsicht.
Asfinag-Sprecherin Petra Mödlhammer-Prantner bestätigt, dass „für den ersten Verwirklichungsabschnitt der S1 (...) derzeit die Ausschreibungsverfahren für die Bauvorbereitungsmaßnahmen“ laufen. Üblicherweise seien dies Tätigkeiten, „die vor Beginn der Hauptbaumaßnahmen umzusetzen sind, wie zum Beispiel die Umsetzung von ökologischen Ausgleichsflächen, Messungen von Umweltparametern und dazugehörige Dienstleistungen“.
500 Millionen Euro
Wie zuletzt von Hanke bekräftig, soll der eigentliche Baustart 2026 erfolgen – wobei laut Asfinag die Hauptleistungen des Schnellstraßenbaus im Frühjahr ausgeschrieben werden sollen. „Die Gesamtkosten für den ersten Verwirklichungsabschnitt der S1 betragen 500 Millionen Euro“, sagt Mödlhammer-Prantner. Der Nord-Abschnitt, für den alle Genehmigungen vorliegen, umfasst außer der eigentlichen Nordostumfahrung noch die S1-Spange vom Knoten Raasdorf zur Seestadt Aspern. Geplante Fertigstellung: 2032.
Noch längst nicht bewilligt ist indes der umstrittene, 8,2 Kilometer lange Lobautunnel unter dem Nationalpark, der die Nordostumfahrung zwischen Schwechat und Süßenbrunn komplettieren würde. Hier ist unter anderem der Europäische Gerichtshof involviert; frühest möglicher Baustart ist 2030. Kostenpunkt: weitere 2,2 Milliarden Euro.
Für die Grünen ist und bleibt das Projekt „unvernünftig und unverantwortlich“: „Bei nichts ist die SPÖ so schnell wie beim Betonieren von Straßen“, kritisiert der Wiener Parteichef Peter Kraus.
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